Google ist für unzählige technische Innovationen bekannt. Nicht selten hat Google aber auch Erfindungen der Konkurrenz einfach kopiert bzw. in abgewandelter Form ins eigene System aufgenommen. Das ist nun auch bei Kollaborationssoftware der Fall. Google ist mit vielen seiner Software-Lösungen bereits ohnehin stark in der Arbeitswelt vertreten. Ob Drive, Meetings oder Calendar. Wer mit Slack, Asana & Co. arbeitet, wird nicht selten irgendeinen Google Service in seine Plattform integrieren.
Daher liegt es nun nahe, dass Google sich über Integrationen ein eigenes Kollaborationssystem zusammenschustert. Kollaborationsprogramme haben besonders in den letzten 5 Jahren immer mehr die E-Mail in der Business-Kommunikation verdrängt. Ironisch, dass Google nun ausgerechnet Gmail zum Kollaborationsprogramm ausbaut.
In einem Blog-Post (Englisch) kündigt Google an, dass „virtuelle Meetings, entfernte Kollaboration und flexible Arbeitsstunden“ Formen von Arbeit sind, „die da bleiben werden.“ Daher hat Google sich dazu entschlossen, Gmail-Features im Rahmen von Gsuite auszubauen. Dies geschieht vor allem über Integration.
Gsuite-Nutzer können daher den Google Chat, von Gmail bzw. der Gmail App (Android & iOS) aus über das einfache Anklicken eines Reiters neben dem E-Mail-Fach nutzen. Der Google Chat selbst hat bereits eine Desktop-App bekommen, von der aus auch einfach auf Meetings zugegriffen werden kann.
Der Google Chat ist dabei mit einer ganzen Reihe von Admin- und Chat-Funktionen ausgestattet worden. Auch Drive ist fast nahtlos in den Chat integriert, sodass es in Zukunft für viele Menschen naheliegende Gründe geben dürfte, Google-Produkte in der Arbeitswelt zu nutzen. Der Vorteil ist vor allem, dass E-Mails und Kollaborationsnachrichten nun an einem Ort vorzufinden sein könnten: Gmail.
Bisher sind diese Features und Integrationen jedoch nur für G-Suite-Nutzer vorgesehen, die die Funktionen bereits nutzen können. Zurzeit ist aber noch unklar, ob die neuen Features auch für Standard-Gmail-User umgesetzt werden. Da Google aber nach wie vor über Werbung seine Haupteinnahmen bezieht, könnte dies in Zukunft sehr gut möglich sein.
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In vorigen Artikeln habe ich euch vorgestellt, was für Datenschutz-fokussierte und sichere Alternativen es zu Gmail gibt. Zum Geschäftsmodell von Google habe ich ebenfalls ein paar kritische Worte verfasst.