Auf manche Sachen muss man erst einmal kommen: Beispielsweise die Bildersuche bei Google zu bemühen, um dort dann das Missverhältnis zwischen Männern und Frauen beim Suchbegriff „CEO“ zu entdecken. The Verge hat es getan, nachdem eine Studie der Universität Washington (PDF) beleuchtet hatte, dass die Geschlechter unterschiedlich dargestellt werden, wenn man nach den jeweiligen Berufsbezeichnungen sucht und dass die Ergebnisse dort beeinflussen, wie wir das Verhältnis zwischen Frauen und Männern in einzelnen Jobs wahrnehmen.
Die Studie hat unter anderem ermittelt, dass lediglich 11 Prozent weibliche CEOs bei der Bildersuche von Google angezeigt werden, während tatsächlich 27 Prozent der Chefs in US-Unternehmen weiblich sind. Für den Versuch hat man bei The Verge den Inkognito-Modus bei Chrome ausgewählt, um möglichst ein neutrales Ergebnis zu erhalten und selbst nachdem man die Seite auf 50 Prozent heraus gezoomt hat, konnte man keine einzige weibliche Chefin bei den Resultaten entdecken – stattdessen jede Menge Männer in Anzügen. Wir sehen tatsächliche CEOs, aber auch Stock-Fotos, die vermitteln sollen, wie ein Chef auszusehen hat.
Ganz unten rechts könnt ihr das erste Bild sehen, welches wir dem weiblichen Geschlecht zuordnen können – und es ist tatsächlich eine Barbie-Puppe! Das Bild verweist auf einen Artikel auf der Satire-Seite The Onion, in welchem man diese nicht mal echte Barbie zeigt und anprangert, man würde Mädchen damit fälschlicherweise Hoffnung machen, dass sie selbst mal Chefin eines Unternehmens werden können.Ich hab den Versuch selbst mal unternommen, ebenfalls mit Chrome im Inkognito-Modus und kam zu einem etwas anderen Ergebnis. Auch hier sehen wir einen Berg Männer in Anzügen und weit unten die Barbie, zusätzlich hat sich aber auch noch das Bild von Donna Bland, Präsidentin und Interims-CEO bei Golden 1, dazwischen gemogelt, was den Schnitt jedoch nur unwesentlich verbessert:
Nicht, dass ihr jetzt denkt, dass Google besonders sexistisch ist – ich habe nämlich den gleichen Versuch mit der Bing-Bildersuche von Microsoft gestartet und das Resultat war ziemlich ähnlich:Auch bei Yahoo ist dieses Missverhältnis zu beobachten, so dass man hier wirklich nicht allein Google den Schwarzen Peter unterjubeln können. Die Studie hat übrigens auch bei anderen Berufen ähnliche Unterschiede ausgemacht – sucht man beispielsweise nach weiblichen Bauarbeitern, bekommt man folgende Resultate geliefert – entscheidet selbst, wie passend das ist:
Die Schuld an dieser Darstellung muss man wohl den Algorithmen der Suchmaschinen geben, was es nicht unbedingt besser macht, aber zumindest einen Erklärungsansatz darstellt. Was haltet ihr davon? Nichtssagende Spielerei oder doch ein ernsthaftes Problem, welchem sich die Suchmaschinenbetreiber annehmen müssten?
Quelle: washington.edu via The Verge