Wer einen Job bei Google ergattert, hat das große Los gezogen. So auch Brandon S., der direkt von der Uni aus bei dem Konzern in Mountain View als Programmierer anfangen konnte. Im Sommer zuvor hatte er ein Praktikum absolviert und scheint einen guten Eindruck hinterlassen zu haben. So packte er also seine sieben Sachen im Studentenheim und machte sich auf den Weg nach Kalifornien.
Was er allerdings bereits während seines Praktikums feststellte, waren die horrenden Preise auf dem Wohnungsmarkt. Für ein Zweitbettzimmer musste er während der Zeit 100 USD pro Nacht berappen. Damals hatte er noch genug Reserven, also biss er in den sauren Apfel. Nun sollte es aber für längere Zeit sein und er begann zu rechnen. Im allergünstigsten Fall müsste er 1.000 USD pro Monat für ein WG Zimmer bezahlen. Das wären pro Jahr 12.000 USD für einen Raum, in dem er in der Regel nur schlafen würde, also kam er auf die Idee, sich einen alten Truck zu kaufen und darin zu schlafen.
Er rechnete sich im Mai 2015 aus, dass er bereits am 21. Oktober 2015 den sogenannten Break even erreichen würde, also ab dem Datum nur noch Geld sparen würde und so ist es auch gekommen. Als Grundlage nahm er die 10.000 USD, die er für den Truck ausgeben konnte und verrechnete sie mit 2.180 USD, die er für ein ein Zimmer Appartment hätte bezahlen müssen. Stand heute hat er bereits 700 USD gespart.
Allerdings war dies nicht ganz so einfach, wie er es sich vorstellte. Zu aller Erst brauchte er eine Adresse, was dank privater Postfach-Services in den USA nicht ganz so schwer ist. Schwieriger war da, einen passenden Truck zu finden, sowie eine Zulassung und eine Versicherung zu bekommen. Letztendlich entschied er sich für einen 16 Fuß Kastenwagen, der versprach, den Elementen der Natur am besten zu widerstehen. Ein Gang in den bevorzugten Heimwerker-Markt sorgte dann für die nötige Einrichtung.
Da Unternehmen, insbesondere solche wie Google, in den USA oft besser ausgestattet sind als hierzulande, stellt die morgendliche Toilette für Brandon kein Problem dar. Morgens fährt er nun mit seinem Fahrrad ins firmeneigene Fitnesscenter, trainiert und duscht anschließend. Essen kann er in den diversen Restaurants auf dem Google Campus. Sein Handy und seinen Laptop kann er am Arbeitsplatz laden, hat für alle Fälle aber noch einige Akkupacks gebunkert.
Jetzt fragt ihr euch sicher, warum er so sparsam lebt, immerhin sollte man bei der Google INC mehr als gut verdienen, oder? Das ist auch richtig, doch wenn man bedenkt, dass Studieren in den USA nicht kostenlos ist und Brandon einen Kredit von über 400.000 USD abzahlen muss, dann macht das ganze schon Sinn. Er ist auch nicht der Erste, der diese Form des Wohnens praktiziert. Während seiner Recherchen ist er nämlich auf folgende Aussage eines „Leidensgenossen“ gestossen:
Google Security came by very early on, but once they determined that the guy in the mysteriously parked white van was just an eccentric Googler and not the Unabomber, they never came by again. -Ben Discoe, Google [x] UI programmer
Brandon S. ist übrigens nicht allein. Scott Pebble, ein bei Apple angestellter Busfahrer, hat lange Zeit ebenfalls in einem Truck geschlafen. Allerdings konnte er sich dies nicht aussuchen. Nachdem der San Francisco Chronicle über sein Schicksal berichtet hat, fand sich endlich eine Bleibe für ihn, die er mit seinem mageren Gehalt von 9,50 USD pro Stunde bezahlen kann. Auch viele weitere Menschen haben es sich nicht aussuchen können. Oftmals leben Arbeitslose unter grausamen Bedingungen in den vereinigten Staaten, da es so gut wie keine staatliche Hilfe gibt.
Wer sich übrigens fragt, warum Brandon S. die 10.000 USD nicht lieber für ein gebrauchtes Wohnmobil ausgegeben hat, statt für einen kargen Kastenwagen: Weil er es so wollte. Solange man jung und unabhängig ist, lässt sich ein solches Leben führen. Spätestens wenn Brandon eine Beziehung führen oder eine Familie gründen will, muss er sich nach einem Apartment umsehen. Bis dahin kann er aber viel Geld sparen.
Quelle: googlewatchblog.de, frominsidethebox.com