Google schließt mit dem Familientarif wieder zu Apple Music und Spotify auf, die einen mehr oder weniger vergleichbaren Tarif schon etwas länger anbieten. Für den einzelnen Mitbenutzer soll es im Vergleich zum Einzel-Abonnement keine Beschränkungen geben – jedenfalls werden bisher keine genannt. So wird z.B. jeder der insgesamt sechs Personen der Vollzugriff auf die Song-Datenbank mit momentan ca. 35 Millionen Titel gewährt.
Auch eine gleichzeitige, parallele Nutzung von Google Play Music soll problemlos möglich sein, vorausgesetzt man besitzt eine entsprechend üppig dimensionierte Internetverbindung. Jedes „Familienmitglied“ kann hierzu ein Gerät seiner Wahl einsetzen, welches dann einfach mit dem jeweiligen Benutzer-Account verknüpft wird. Unklar ist, welche eventuellen Beschränkungen es bei der Registrierung mehrere Geräte durch einzelne Family-Benutzer gibt.
Im bisher verfügbaren Einzel-Abonnement kann ein voll zahlender Benutzer zwar mit mehreren, aber dennoch limitierten Zahl von Geräten auf den Dienst zugreifen. Erweitert man dieses Grundprinzip auf den neuen Familientarif, dann würde die Zahl der zugriffsberechtigten Geräte natürlich erheblich steigen. Zudem enthält Google Play Music anders als z.B. Apple Music einen ziemlich leistungsstarken Web-Player, der sich über einen ganz normalen Browser aufrufen lässt, so dass auch normale Notebooks und PCs als „Wiedergabegeräte“ in Frage kommen. Stichwort Wiedergabegeräte: ein Fahrzeugpark der Familie zählt nicht dazu – Google Play Music ist zwar auch mit Android Auto kompatibel, doch der Zugang zu den einzelnen Diensten erfolgt dort über das ohnehin schon gekoppelte Smartphone. Genau so verhält es sich auch bei einem Google Chromecast Audio, der die gestreamten Daten auf eine (u.U. schon ältere) Surround-Anlage streamen kann.
Google Chromecast Audio im Test
Wenn ihr euch vor dem ersten Einstieg über den Funktionsumfang von Google Play Music im Vergleich zu anderen Musik-Streaming-Diensten informieren wollt, hilft euch Carstens erst kürzlich aktualisierte Übersicht weiter. Dort listen wir die momentan 11 „wichtigsten“ Services auf und zeigen, was der eine bietet, der andere u.U. nicht.
Weiterhin noch zu klären ist, ob jeder einzelne der insgesamt sechs Accounts in den Genuss der von Google Play Music zur Verfügung gestellten Speicherkapazität kommt. Denn der Musik-Streaming-Dienst stellt seinen Einzelbenutzern seit einiger Zeit Speicherplatz für den Upload von bis zu 50.000 eigenen Songs mit je maximal 300 Megabyte zur Verfügung. Würde Google Play Musik dieses Limit auf die fünf zusätzlichen Benutzer erweitern, stünden einer Familie theoretisch 60 Terabyte Speicherplatz für bis zu 300.000 Songs zu (die man angesichts der durchschnittlich wesentlich geringeren Dateigröße einer üblicherweise vorliegenden mp3-Datei ohnehin nie erreichen dürfte).
Organisatorisch wird der Familientarif über ein „Familienoberhaupt“ verwaltet, das weitere Familienmitglieder über eine dazu bereitgestellte Oberfläche hinzufügt. Über diesen Administrator-Account erfolgt auch die Abrechnung des Tarifs, der mit 14,99 Euro pro Monat zu Buche schlägt. Im Vergleich zum heutigen Normalpreis für einen Einzel-Account – 9,99 Euro pro Monat – und angesichts der Zahl der hinzufügbaren Personen ist das mehr als fair. Neukunden können den Familientarif und den Funktionsumfang von Google Play Music erst dreißig Tage testen, die Probezeit ist gratis. Beachtet dann aber die rechtzeitige Kündigung vor dem Ablauf der Testphase.
Tipp: mit dem Kauf des o.e. Google Chromecast Audio lässt sich die kostenlose Probephase für Google Play Music in einem Aktionszeitraum auf 90 (!) Tage erweitern. Ob das auch für den Familientarif gilt, haben wir nicht überprüft, vielleicht ist es dem ein oder anderen ja einen Versuch wert.
Musikalisch sind die einzelnen Accounts vom Administrator-Account getrennt. Jeder einzelne Benutzer erhält seine eigene Oberfläche, kann seine eigenen Favoriten oder Playlists hinzufügen und erhält seine eigenen, auf seinen individuellen Musikgeschmack abgestimmten Musikempfehlungen. Sind ein bestimmter Musiktitel oder ein Album wider Erwarten nicht als kostenloser Stream verfügbar, können sie eventuell über Google Play zugekauft werden. Der o.e. Administrator-Account kann hierzu festlegen, dass für die dabei anfallenden Zusatzkosten noch nicht einmal eine separate Bestätigung des Administrators nötig ist – oder eben doch.
Der neue Family Plan ist ein weiterer Schritt von Google, die ohnehin bereitgestellten Dienste auf eine noch größere Nutzerschaft zu erweitern – auch, wie in diesem Fall, mit erheblichen Abstrichen bei den Umsätzen. Erst kürzlich erschien mit der Youtube Music App eine speziell für Musikvideos angepasste Oberfläche, die jedem Benutzer den wesentlich komfortableren Zugriff auf das Musikprogramm bei Youtube bietet. Damit einher geht der schrittweise Rollout von Youtube Red, das sich mittelfristig als ernstzunehmender Netflix-Konkurrent etablieren könnte.
Update, 14.00 Uhr
Mittlerweile liegen die entsprechenden Abschnitte in der Google Hilfe vor. Dort wird auch genau definiert, was Google unter Familienmitgliedern versteht, Familienmitglieder
- sind mindestens 13 Jahre alt
- haben ein Google-Konto
- leben im selben Land wie der Familienadministrator
- gehören keiner anderen Familiengruppe bei Google Play an