Wir leben in einer Zeit, in der Datenschutz zu einem immer wichtigeren Gut wird. WhatsApp ist nur das jüngste Beispiel darüber, dass Nutzer:innen ihre Privatsphäre immer mehr zu schätzen wissen, ein Trend zurück zu einem “unsicheren”, unverschlüsselten Internet ist nicht in Sicht. Denn vor zwei Jahren schuf die Europäische Union ein nie da gewesenes, europäisches Gesetz: die Datenschutzgrundverordnung.
Seitdem hat sich im Web viel verändert. Auf vielen Webseiten müssen wir erst einwilligen, dass Dritte unsere Daten nutzen dürfen, eine unglaubliche Welle an Browsererweiterungen, die den Webverkehr zusätzlich absichern, wurde immer beliebter. Wir haben euch beispielsweise auch schon in der Vergangenheit zusammengefasst, welche Einstellungen ihr unbedingt in Firefox setzen solltet. Denn viele Unternehmen verdienen ihr täglich Brot nach wie vor mit Nutzerdaten.
Eines hiervon ist Google, das durch den Verkauf von Werbeplätzen und Nutzungsdaten in den letzten Jahren ordentlich Profit geschlagen hat. Da man auch hier erkannt hat, dass der Schutz von Daten zum Trend-Thema wird, hat man sich ein alternatives System zur Ausspielung zugeschnittener Werbung ausgedacht. Ein System, das viele Drittanbietercookies überflüssig macht und gleichzeitig die Daten des Nutzers beziehungsweise der Nutzerin schützt.
Dieses neue System heißt “Federated Learning of Cohorts” (übersetzt ins Deutsche wäre das: Föderiertes Lernen von Kohorten). Für alle, die nicht wissen, was Kohorte sind: Diese werden genutzt, um gewisse Dinge voneinander abzugrenzen. In Googles neuem System werden beispielsweise Nutzergruppen mit ähnlichen Interessen gebildet. Ein Algorithmus analysiert dabei das Browsing-Verhalten einer Person und fügt diese zu einer Gruppe hinzu. Dann wird Werbung pro Gruppe und nicht mehr pro Person ausgespielt.
Vorteil ist, dass die Analyse und Gruppierung offline passiert und daher keine Nutzungsdaten mehr an Drittanbieternetzwerke versendet werden müssen. Google spricht davon, dass der Ansatz fast genauso effektiv (95 Prozent) wie traditionelle Methoden ist, die Drittanbietercookies (die teilweise abgelehnt werden) aber abgeschafft werden könnten. Auf diesem Weg werden so auch neue Kundengruppen erreicht.
Eigene Meinung:
Werden Chrome-Nutzer:innen mit einem (voraussichtlich) März-Update also ab sofort komplett durchleuchtet? Ja und Nein! Wer den Browser des Unternehmens nutzt, dessen Verhalten würde wohl standardmäßig analysiert, trotzdem ist die neue Methode nicht gleich schlecht. Wer kostenfreie Inhalte konsumiert und dadurch Werbung in Kauf nimmt, der wird sich wohl auf einen besseren Schutz seiner Daten freuen können. Wer mehr Privatsphäre möchte, dem sei ein anderer Browser ans Herz gelegt.
via The Next Web