Gerade hat Großbritannien die EU verlassen, schon muss man sich einem weiteren wichtigen Termin zuwenden: Im November findet in Glasgow (Schottland) der UN-Klimagipfel statt und Premierminister Boris Johnson ließ heute schon mal durchblicken, dass er gewillt ist, eine Strategie zu präsentieren, die die Einhaltung der Klimaziele sicherstellt.
Konkret lautet das Ziel ebenso wie in Deutschland: Klimaneutral werden bis 2050. Der Weg, auf dem die beiden Staaten dahin kommen, wird sich entscheiden, führt aber so oder über die Eindämmung der Neuzulassungen bei Benzinern und Diesel. Johnson hat es hier nun besonders eilig und so verkürzt er die Zeit, in der man die Verkäufe dieser Fahrzeuge zulässt, um fünf Jahre.
Unterm Strich bedeutet das: Bislang war 2040 als spätestes Datum angepeilt, aber nachdem Experten vehement darauf hinwiesen, dass die britischen Klimaziele dann nicht erreicht werden könnten, hat man sich nun für 2035 entschieden. Das gilt dann auch direkt mit für Hybrid-Fahrzeuge, was die verbleibende Zeit von 15 Jahren noch ein klein wenig ambitionierter erscheinen lässt.
Ich könnte mir vorstellen, dass das nach Großbritanniens Nachsicht mit Huawei beim Thema 5G der nächste Punkt ist, mit dem Johnson-Freund Trump in den USA nicht einverstanden sein dürfte. Fürs Klima ist es allemal der richtige Schritt und ein solcher Beschluss wäre die deutlich intelligentere Entscheidung der britischen Regierung, verglichen mit dem Brexit.
Wie Deutschland krankt auch Großbritannien noch daran, dass deutlich zu wenig E-Fahrzeuge verkauft werden, um eine Verkehrswende tatsächlich einzuleiten. Gut möglich, dass der heutige Schritt in die richtige Richtung mehr Briten dazu motivieren kann, sich demnächst einen Stromer anzuschaffen.
via Tagesspiegel