Günther Oettinger will also nicht wieder der „Dackel im Netz“ sein. Wir wissen nicht, was Günther Oettinger für ein Problem mit Dackeln hat – ich persönlich finde die ja dann doch ganz niedlich, vor allem, wenn sie so einen treudoofen Blick aufsetzen und es schaffen, gerade noch den letzten Bissen Futter zu verschlingen und dabei schon wieder auszusehen, als wären sie kurz vor dem Verhungern – aber so zumindest bezeichnete er seine Situation beim Thema Netzneutralität.
Vielleicht hält Günther Oettinger Dackel ja für Tiere, die regelmäßig verprügelt werden, denn verbale Prügel hat er tatsächlich beim Thema Netzneutralität reichlich bezogen. Und man möchte ergänzen: mit Recht. In Sachen EU-Leistungsschutzrecht für Verleger scheint er ähnliches zu befürchten und so forderte er die Verleger beim BDZV-Kongress auf, sie sollen doch bitte ausschwärmen:
In den Tageszeitungen Print war sie positiv, besten Dank auch für Ihre Stellungnahme, die war klar. Aber in vielen Ihrer Häuser haben Sie Offline- und Online-Redaktionen. Und bei den Onlinern war die Reaktion relativ negativ. Nicht Zensur ist gefragt, aber Überzeugung, Argumente. […] Schwärmen Sie aus und reden Sie über die Ausgewogenheit [unverständlich] […] Günther Oettinger
Die Ausgewogenheit von was genau da Thema sein soll, haben wir leider beim besten Willen nicht verstanden, aber er meint wohl irgendwie das Leistungsschutzrecht. Man sollte meinen, dass der Mann inzwischen gelernt hat, dass er es mit Fremdsprachen besser lassen sollte, selbst wenn es nur einzelne Begriffe sind. Die Botschaft ingesamt ist trotzdem klar: Die Verleger sollen gefälligst für eine positive Berichterstattung rund um das Leistungsschutzrecht auch in ihren Online-Redaktionen sorgen.
Auf die Idee, dass an der Kritik der sogenannten Onliner vielleicht etwas dran sein könnte, kommt Günther Oettinger natürlich nicht. Nein, in der Welt des Günther O. gibt es das nicht, es ist nur eine Frage der Überzeugung und der Argumente. Man muss den Menschen nur die Argumente heftig und ausdauernd genug um die Ohren hauen, dann klappt das schon mit der Überzeugung.
Wir werden ja sehen, wie viel Erfolg dieser Appell an die Verleger hat und aus welchen Online-Redaktionen demnächst Loblieder auf die Pläne zu einem europäischen Leistungsschutzrecht für Verleger gesungen werden.
via Netzpolitik.org