Bei den meisten Tech-Themen machen wir lange Gesichter, wenn es darum geht, auf deutsche Angebote zu verweisen. Bei den smarten Assistenten, wie sie beispielsweise Google und Amazon herstellen, verhält sich das nicht anders.
Das soll sich aber im nächsten Jahr ändern, wenn es nach der Deutschen Telekom geht. Dann nämlich wird man einen eigenen Speaker auf den Markt bringen, der ebenso wie Google Home oder Amazon Echo per Sprache gesteuert wird und als Schaltzentrale im Wohnzimmer fungieren soll.
Wie das Vorbild aus den USA wird es auch ein Kommando geben, mit dem man die künstliche Intelligenz ansteuert: “Hallo Magenta” wird dieser Befehl lauten. Ähnlich wie bei Amazon und Konsorten wird man Musik hören können, die Smart-Home-Anlage steuern und all das, was wir von den Wettbewerbern eben auch schon kennen. Auch die Lautstärke am Fernseher wird über diese Telekom-Set-Top-Box per Sprache reguliert werden können und telefonieren wird man ebenfalls können.
Ein reines Me-too-Produkt soll der smarte Lautsprecher “made in Germany” aber beileibe nicht sein. Immerhin wird in den T-Labs der Telekom bereits seit Jahren an diesem Produkt gewerkelt, heißt es bei der Welt. Michael Hagspihl, Leiter des Privatkundengeschäfts der Telekom in Deutschland, erklärt dazu:
Die Bedienung von Diensten und Services über Sprachassistenten wird immer wichtiger, und die Zeit ist reif für ein erstes Angebot nach deutschen Datenschutzgesetzen Michael Hagspihl, Leiter des Privatkundengeschäfts der Telekom in Deutschland
Mit dem Thema Datenschutz möchte man also die Kunden vom Telekom-Angebot überzeugen, welches zusammen mit Forschern des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie entstehen soll. Viel mehr verrät die Telekom zur Technik in diesem Gerät noch nicht, lässt aber durchblicken, dass der Speaker im Frühling 2018 erscheinen soll und ein Preis von unter 150 Euro angestrebt wird.
Die Frage wird sein, wie viel Mehrwert die Telekom in ihr eigenes Produkt packen kann, um mögliche Kunden von Google, Amazon und dann auch Apple loszueisen. Ein paar interessante Ansätze dazu gibt es schon: So will man eine offene Plattform etablieren, die auch von anderen Partnern genutzt werden kann. Angebote wie WetterOnline, TorAlarm oder Radioplayer sollen dabei sein, außerdem verhandelt die Telekom derzeit mit Tagesschau, Napster, Rewe, Otto und Lidl.
Eine offene Plattform, möglichst exklusive Partner-Angebote und deutsche Technik nach deutschen Datenschutz-Standards — reicht das schon, um Amazon den Garaus zu machen? Nicht ganz, glaubt man bei der Telekom und wird zu all dem auch noch dafür sorgen, dass Alexa höchstpersönlich ebenfalls auf diesem smarten Gadget vertreten sein wird. Für die Zukunft will man bei der Telekom nicht ausschließen, dass man dieses Angebot zum Beispiel auch noch auf den Google Assistant ausweitet.
Aus Konsumentensicht bin ich einigermaßen gespannt — mehr Konkurrenz belebt ja stets das Geschäft und könnte dafür sorgen, dass wir entweder von besseren Features oder besseren Preisen profitieren, oder bestenfalls von beidem. Dummerweise ist es noch eine Weile hin, bis wir mit der Vorstellung rechnen dürfen. Bis dahin dürfte von Google und Amazon schon fast die nächste Generation vor der Türe stehen. Wir werden die Geschichte aber definitiv im Auge behalten.
Quelle: Welt via WinFuture.de