Am 10. April 1861 (also morgen vor 157 Jahren!) gründete der Naturforscher William Barton Rogers das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt: Wegen des Sezessionskriegs konnten erst ab 1865 die ersten Studenten aufgenommen werden. Die heute weltberühmte Hochschule liegt am Charles River in Cambridge, in der Nähe der Harvard University.
Ursprünglich sollte die Einrichtung als „a society of arts, a museum of arts [industrial arts], and a school of industrial science“ geführt werden. Heutzutage ist sie vor allem für ihre naturwissenschaftlichen, technologischen und mathematischen Forschungsaktivitäten bekannt, was wiederum mit ihrer Bedeutung in der Zeit des Kalten Krieges und der in den 1960er-Jahren beginnenden Raumfahrt – insbesondere dem Apollo-Programm – zusammenhängt.
Als eine der heute weltweit führenden Eliteuniversitäten bildete sie ungewöhnlich früh Chemie-Ingenieure aus und erweiterte die klassische Ausbildung von Ingenieuren um wirtschafts-, sozial- und geisteswissenschaftliche Inhalte. Zudem ist das MIT die Gründungsorganisation und der Sitz des World Wide Web Consortium (W3C), hier werden die Standardisierungen für “das Internet” definiert und beschlossen. Der Begriff Hacker wurde am MIT geprägt, einige Wurzeln der Hacker-Kultur lassen sich zum MIT der 50er und 60er Jahre zurückverfolgen.
„The future belongs to the geeks. Nobody else wants it.“
In der näheren Umgebung des MIT haben sich dutzende, wenn nicht gar hunderte “Start Ups” aus dem High-Tech Bereich angesiedelt, die ihren Ursprung in vielen Fällen in Universitätsprojekten hatten, von dort Studierenden geleitet und von dortigen Wissenschaftlern in der Rolle von Mentoren oder Beratern begleitet werden.
Einigen Lesern wird das MIT vor allem durch das Technology Review Magazin bekannt sein. 1899 erstmals als Zeitschrift aufgelegt zählt es heute – nach einer fulminanten Neuauflage im Jahr 1998 – zu den der erstklassigsten Quellen, wenn es z.B. um Informationstechnologien, Bio-, Energie- und Nanotechnik geht.
Trotz des von Beginn an vergleichsweise hohen Lernpensums ist die Quote erfolgreicher Kursabschlüsse hoch. Eines der Erfolgsrezepte soll die antiautoritäre Kultur an der Hochschule sein, die u.a. dem Paradigma folgt, dass erworbenes Wissen geteilt werden muss – ältere Studenten und Professoren stehen den jüngeren Studenten hilfreich zur Seite. Der Anteil internationaler und weiblicher Studenten ist mit ~ 45% verleichsweise hoch. Multiple-Choice-Tests gibt es kaum, Lehrziel ist die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen.
Warum dieser Beitrag den Hashtag #MondayMotivation trägt und einen Tag „zu früh“ erscheint? Zu früh? Wir reden hier über die Zukunft! Und weil das MIT stellvertretend für den Willen der Menschen steht, Technologie in all ihren Facetten und Ausprägungen zu entwickeln. Keine Idee scheint zu verrückt, kein interdisziplinärer Ansatz zu abwegig. Man muss nicht alles, was am MIT entwickelt entwickelt wurde, gutheissen.Aber wir sollten uns ein Beispiel an der Technologieoffenheit nehmen, die dort – mal mehr, mal weniger – das Denken und Handeln bestimmt. Auch dann, wenn sich eine Technologie einer durchaus berechtigten Kritik und Zweifeln stellen muss. Die sind nämlich elementar für weitere, neue, noch bessere Entwicklungen.
via wikipedia.org