Wenn es darum geht, wer das Musik-Streaming beherrscht, wird bislang Amazon nicht als Erstes genannt. Spotify und Apple Music haben hier trotz vieler Konkurrenten die Nase weit vorn. Das soll sich aber ändern, wenn es nach Amazon geht. Dass das US-Unternehmen des reichsten Mannes der Welt — Jeff Bezos — immer diverse Pfeile für alle möglichen Märkte im Köcher hat, wissen wir schon lange. Auch bezogen auf das Musik-Streaming haben wir das jüngst erst wieder erleben dürfen. In den USA können nämlich Besitzer der Echo-Devices Amazon Music mittlerweile kostenlos nutzen.
Dabei handelt es sich zwar um eine eingeschränkte Version des Services, aber immerhin ist es so möglich, den durch Werbung unterstützten Dienst zu nutzen, ohne einen Cent zu löhnen. Allerdings dürfte es Amazon hierbei nicht darum gehen, die Nutzerbasis für die eigene Streaming-Plattform zu vergrößern. Vielmehr will man wohl dafür sorgen, dass sich die Alexa-unterstützte Hardware künftig in noch mehr Haushalten wiederfindet.
Jetzt gibt es erste Infos zu einem weiteren Streaming-Angebot aus dem Hause Amazon und das soll die Sound-Fetischisten unter uns im Fokus haben. Wie nämlich Music Business Worldwide berichtet, plant Amazon, sich selbst Konkurrenz zu machen mit einem Streaming-Dienst, der qualitativ hochwertiger ist als das bisherige Angebot aus eigenem Haus.
Viele Details sind leider noch nicht durchgesickert, aber es ist die Rede davon, dass die Qualität der gestreamten Songs oberhalb von CD-Qualität liegen soll. Damit wären sie besser als die bereits verfügbaren HiFi-Angebote von Deezer und Tidal. Dort wird die Musik mit 44.1 kHz/16 Bit gestreamt, was CD-Qualität entspricht. Tidal legt mit seinem „Masters“-Angebot noch eine Schippe drauf und bietet sogar 96 kHz/24 Bit, allerdings bislang noch für ein sehr eingeschränktes Musik-Angebot (laut eigener Info derzeit „mehr als 165.000 Songs“).
Beide — Deezer und Tidal — verlangen für die bessere Qualität natürlich auch mehr Geld. Im Gegensatz zu den üblichen Tarifen, die in der Branche bei etwa einem Zehner pro Monat liegen, werdet ihr hier mit knapp 20 Euro zur Kasse gebeten. Genau hier möchte Amazon punkten, denn wie es heißt, strebt man einen Preis an, der sich bei etwa 15 US-Dollar einpendeln soll.
Die Frage wird sein, wie viele Menschen derzeit bereit sind, fünf Dollar mehr zu zahlen für die bessere Sound-Qualität. Die Masse der Musik-Fans hat sich anscheinend mit der Qualität arrangiert, die sowohl bei Spotify und Apple als auch bei den anderen Anbietern üblich ist. Spannend wäre es aber allemal, wenn Amazon hier einen weiteren Angriff auf Spotify unternehmen würde und wenn aus dem derzeitigen Zweikampf an der Musik-Streaming-Spitze ein Dreikampf werden würde.
Was haltet ihr von der Idee? Wäre ein qualitativ besseres Angebot von Amazon Music ein Grund, Spotify oder Apple Music den Rücken zu kehren? Oder ein Grund, vielleicht überhaupt erstmals für einen Musik-Streaming-Service Geld in die Hand zu nehmen?
Quelle: Music Business Worldwide via Phonearena