Der Abwärtstrend bei HTC ist anscheinend unstoppbar. Positive Zahlen schrieb der Konzern das letzte Mal im Vorjahresquartal, seitdem fährt HTC Verluste ein. Der Umsatz der Firma sinkt, dadurch ist auch der Gewinn ins Negative gerutscht. Aber anscheinend bringen Sparmaßnahmen erste Erfolge.

Wollen wir mal kurz Q3 2015 begutachten: 21 Milliarden New Taiwan Dollar nahm der Konzern an Umsatz ein, das entspricht etwa 570 Millionen Euro. Gleichzeitig gab es nach Abzug der laufenden Kosten einen Verlust von 4,9 Milliarden NT$ (132 Mio €) zu verbuchen. Von Januar bis März konnte HTC allerdings nur 14,8 Mrd. NT$ einnehmen, gleichzeitig wurde der Verlust auf 4,8 Mrd. NT$ gedrückt. Die Sparmaßnahmen greifen also bereits; 6,7 Mrd NT$ (180 Mio€) konnte HTC einsparen.
Nun ist es aber so, dass im genannten Zeitraum keine neue Hardware von HTC auf dem Markt war. Das HTC One X9 als neues Smartphone der Taiwanesen konnte seit Start der Verfügbarkeit im Februar nicht wirklich Fuß fassen. Und ansonsten? Nix neues.
Das ändert sich aber mit dem zweiten Quartal: Die UE Healthbox – angekündigt auf der CES 2016 – sowie die HTC Vive und das HTC 10 könnten frischen Wind in die Segel des Traditionskonzerns pusten. Während die Healthbox auf einen Nischenmarkt abzielt und Fitness im Gesamtpaket verspricht, ist der Nachfolger des One M9 ein durchaus gelungenes Smartphone – das sagt auch Carsten in seinem Testbericht zum HTC 10. Und gerade Virtual Reality als größter Hype derzeit wird HTC mit Sicherheit minimal aus den roten Zahlen heraus holen können.
Die HTC Vive hat sich bereits eine Vormachtstellung auf dem VR-Markt gesichert – und wenn aktuelle Analysen stimmen, sind mehr als 50.000 HTC Vive bereits im Umlauf. Da die Vive erst Anfang April erschien und der Konzern Lieferschwierigkeiten hat, dürfte die Zahl weiterhin stark steigen; Vorbesteller müssen bereits drei Monate auf die Lieferung warten. Der Umsatz durch die Vive alleine dürfte Stand jetzt bereits bei rund 45 Millionen Euro liegen, das wird dem Konzern nicht schaden. Ob das VR-Geschäft aber Gewinne abschlägt? Unwahrscheinlich, HTC deckt den Selbstkostenpreis und verdient nur wenig an der Brille. Sonst wäre die Vive nicht Konkurrenzfähig gegenüber der Rift gewesen.
Was passiert denn nun mit HTC? Offensichtlich geht es dem Konzern nicht so gut, deswegen steht auch eine Abspaltung zwischen HTC und der Virtual Reality-Sparte zur Diskussion. Und da ab hier nur noch reine Spekulation anfängt, höre ich jetzt einfach hier auf. Klar ist: Wenn das nächste Quartal trotz eines guten Smartphones und der beliebtesten VR-Brille keine Änderung herbeiruft, darf Chairwoman Cher Wang den Aktionären so einiges erklären.