Beginnen wir bei den interessanteren, technischen, News: Huawei stellt bei einer MWC Vorabveranstaltung das Balong 5000 vor. Richard Yu, der CEO von Huawei, präsentierte das 5G-Multimode-Baseband höchst persönlich. Im Rahmen der MWC in Barcelona möchte der Konzern den Chip dann der Presse zeigen – gemeinsam mit einem faltbaren Smartphone. Es ist nicht der erste 5G Chip des Herstellers, der bisherige Balong G501 ist jedoch zu groß und kann daher nicht in Smartphones eingesetzt werden. Damit zieht Huawei jetzt mit der Konkurrenz gleich. Intels XMM 8160/8060, Mediateks Helio M70 und Samsungs Exynos 5100 bieten die gleiche Technologie. Alle Modems sind abwärtskompatibel bis zu 2G, Qualcomm hinkt mit dem Snapdragon X50 hinterher und kann nur 5G unterstützen.
Technisch beeindruckt der Chip vor allem mit seiner Geschwindigkeit, so sollen 4,6 GBit/s im Downstream und 2,5 GBit/s im Upstream erreicht werden. Die Konkurrenz von Qualcomm liefert laut Huawei nur die Hälfte dieser Bandbreite. In Sachen Prozessor schlägt Huawei natürlich den hauseigenen Kirin 980 als Partner vor, die Kombination soll auch in dem kommenden, faltbaren Smartphone zu sehen sein. Ebenso planen die Chinesen eigene 5G-Multimode Router, die ebenfalls WiFi 6 unterstützen.
All das dürfte dem US-Präsidenten Donald Trump nicht besonders gefallen. Er versucht weiterhin, anderen Staaten die Nutzung von Huawei-Technologie für den 5G Ausbau auszureden. Er bringt immer wieder neue „Argumente“ ins Rennen. Besonders brisant ist der Fall in Polen: Die Entscheidung für weitere Einsätze US-amerikanischer Truppen sowie der Aufbau einer permanenten Militärbasis sollen unter anderem vom potenziellen (Nicht-)Einsatz von Huawei-Technologie abhängen.
Aktuell arbeitet Trump an einem Erlass, der US-amerikanischen Konzernen die Nutzung von Huawei-Technologie in kritischen Telekommunikationsnetzen verbieten soll. Es ist nur ein weiteres Highlight im Handelsstreit mit China – und in Bezug auf potenzielle Spionagevorwürfe gegenüber Huawei.
„Ich liebe mein Land weiterhin. Ich unterstütze die Kommunistische Partei Chinas. Aber ich werde niemals irgendetwas tun, um einer anderen Nation zu schaden“, sagt Ren Zhengfrei, der Gründer von Huawei.
Noch gibt es keine konkreten Beweise gegen Huawei, dementsprechend hinterfragen einige Länder den Kurs von Trump. Die Vorwürfe, dass Trump den USA einen erheblichen Wettbewerbsvorteil verschaffen möchte, werden immer lauter. Auf der anderen Seite fordern US-Telekommunikationsunternehmen den Zugriff auf den Quellcode von Huawei – so könnte mögliche Spionage aufgedeckt werden. Der chinesische Hersteller ist groß im Geschäft in den USA, letztes Jahr soll der Konzern einen Umsatz von 100 Milliarden US-Dollar in den Vereinigten Staaten erzielt haben. Das wäre doppelt so viel wie beim US-Hersteller Cisco und deutlich mehr als bei IBM.
Huawei hin oder her, noch ist unklar, welcher Hersteller das Rennen rund um 5G macht. Am Ende wird nicht nur ein Konzern Hardware liefern können. Das betrifft einerseits die Chips für Smartphones, andererseits aber auch den Aufbau von Sendemasten. Eine andere Frage bleibt ebenfalls offen: Welcher Hersteller als erstes ein massenmarktfähiges Smartphone mit 5G bringt. Diese Antwort werden wir im Rahmen der MWC sicher bekommen.
Via Digitaltrends und New York Times