Ja, es ist eine gute Nachricht in diesen Zeiten: Die IFA 2020 in Berlin findet statt! Weder muss man die Traditionsveranstaltung in unserer Hauptstadt canceln, noch wird sie zu einem reinen Online-Event transformiert. Einen Haken gibt es aber natürlich dennoch, denn auch die Messe Berlin als Veranstalter muss sich natürlich an die Hygienevorschriften angesichts Covid-19 halten und hat daher ein spezielles Konzept erarbeitet.
Mithilfe dieses Konzepts wird es möglich sein, eine abgespeckte Variante der IFA als „IFA Special Edition“ auszurichten. Zum Konzept gehört, dass man sowohl die Zahl der Aussteller und Besucher als auch die Veranstaltungsdauer eindampfen musste. Anstatt vom 4. bis zum 9. September wird das Event nun vom 3. bis zum 5. September laufen, also nur über drei Tage.
Logischerweise wird man alle durch die COVID-19-Pandemie notwendig gewordenen Auflagen berücksichtigen. Eine Teilnahme an der IFA 2020 ist in diesem Jahr allerdings nur nach Registrierung oder auf Einladung möglich. Das bedeutet im Klartext, dass die IFA keine Privatbesucher empfangen kann und somit nur einem sehr limitierten Publikum, bestehend aus Journalisten und Fachbesuchern, zugänglich sein wird.
In Zahlen bedeutet das, dass dieses mal nur 800 Journalisten weltweit zugelassen sein werden (letztes Jahr waren es 2.800), außerdem dürfen nur 1.000 Besucher pro Tag und Veranstaltung auf das Gelände. Ist das traurig, wenn man es direkt mit den Jahren zuvor vergleicht? Ja, absolut. Aber es ist eben auch deutlich besser, als die ganze Nummer abzublasen oder nur als digitales Event stattfinden zu lassen.
Auch zum Konzept dieser speziellen IFA hat man sich heute geäußert und verraten, dass es vier Kernbereiche geben wird, in die man die IFA 2020 aufteilt. In der Pressemitteilung heißt es:
Die IFA 2020 Special Edition wird sich deshalb vollständig auf die B2B-Kernfunktionen der IFA konzentrieren und unterstützt globale Marken, Hersteller, Medien und den Handel dabei, sich miteinander auszutauschen und die Innovationskraft der Bereiche Consumer Electronics und Home Appliances herauszustellen.
Dafür wird die IFA vier eigenständige parallel stattfindende Veranstaltungen ausrichten: die IFA Global Press Conference, die Sourcing-Show IFA Global Markets, IFA NEXT meets IFA SHIFT Mobility sowie die IFA Business-, Retail- und Meeting-Lounges.
Die IFA Global Press Conference ist für uns von der schreibenden Zunft der wichtigste Teilbereich der Messe. Diese „globale Plattform für Innovation und Technologie“ beinhaltet auch die Keynotes , wobei die IFA Opening Keynote am 3. September 2020 dieses mal von Cristiano Amon, Präsident von Qualcomm, gehalten wird.
Alle Keynotes und Unternehmenspressekonferenzen finden im Rahmen der Global Press Conference ausschließlich auf den von der IFA kuratierten Keynote-Bühnen statt. Dadurch wird auch die Anzahl der Produktionsmitarbeiter vor Ort gering gehalten und sichergestellt, dass sowohl auf der Bühne, als auch im Plenumsbereich für die Medien höchste Hygienestandards eingehalten werden.
Bei der Veranstaltung „IFA NEXT trifft auf IFA SHIFT Mobility“ führt man seine beiden Innovations-Plattformen zusammen und bietet somit Start-Ups nicht nur die Möglichkeit, auf Unternehmen der vernetzten Mobilität zu treffen und sich zu vernetzen, sondern schafft ihnen auch eine Öffentlichkeit, die sie in diesen Pandemie-Zeiten sicher noch nötiger brauchen als sonst.
Der dritte Teilbereich nennt sich „IFA Global Markets“ und wird in diesem Jahr die erste spezielle Sourcing-Messe der Welt für OEMs und ODMs sein. Dazu erklärt man in der Pressemitteilung: „Die Botschaft der IFA-Partner aus der Industrie war klar: Sie brauchen eine Sourcing-Plattform, um ihre Lieferketten, die von der Unterbrechung durch die COVID-19-Pandemie betroffen sind, wiederherzustellen und zukunftsorientiert neu aufzustellen.“
Die letzte der vier Komponenten stellen die „IFA Business-, Retail und Meeting-Lounges“ dar. Dieser Teil versteht sich als Treffpunkt und Marktplatz für Industrie und Handel, auch wenn jedem klar sein dürfte, dass unter diesen Bedingungen das Ordervolumen der letzten IFA (4,7 Milliarden Euro) diesmal nicht erreicht werden kann.
Abgerundet wird das alles durch virtuelle Streaming- und Chat-Angebote. Das hängt zum einen damit zusammen, dass die Veranstalter davon ausgehen, dass auch im September noch Reisebeschränkungen gelten. Zum anderen wird die digitale IFA Experience aber auch allein schon deshalb notwendig, weil die Besucherzahlen so strikt begrenzt werden.
Warten wir mal ab, was man da dieses Jahr auf die Beine stellt. Das Konzept wurde in enger Abstimmung mit den Behörden erarbeitet und scheint mir ein probates Mittel zu sein, um auch in diesen schwierigen Zeiten so ein Event durchzuführen. Natürlich ist das alles ein paar Nummern kleiner als sonst und ohne die öffentlichen Besucher, aber auf der anderen Seite ist es auch die erste Veranstaltung seit vielen Monaten, bei denen die Hersteller ihre Neuheiten präsentieren können.
Schauen wir also optimistisch nach vorne und drücken die Daumen, dass wir nicht noch kurzfristig eine böse Überraschung erleben und die IFA 2020 genau so wie geplant über die Bühne gehen kann.
Quelle: IFA Berlin