Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu und in diesem Jahr hat uns vor allem die Coronavirus-Pandemie beschäftigt. Es ist keine 7 Monate her, da saßen wir alle in unseren Wohnungen und durften nur die wirklich nötigsten Kontakte aufrecht erhalten. Es blieb also viel Zeit, um neue Seiten am Partner oder an der Partnerin kennenzulernen. Das ist vielen wohl nicht gut bekommen.
Das ist zumindest in Australien so, denn hier hat der Verband “Relationships Australia” eine Umfrage gestartet und auf diesem Weg herausgefunden, dass 42 Prozent der Befragten einen negativen Einfluss auf ihre Beziehung durch den Lockdown spürten. Wie gut, dass man sich im 21. Jahrhundert mit KI-Unterstützung von seiner zukünftigen Ex-Frau oder seinem zukünftigen Ex-Mann trennen kann. Die App Amica soll dabei möglichst einfach helfen.

Bei Amica handelt es sich um einen Chatbot, der auf einer Künstlichen Intelligenz basiert und bei der Aufteilung von monetären und nicht-monetären Mitteln unterstützen soll. Basis hierfür bildet die aktuelle Situation der beiden Partner. Amica greift dabei auf eine große Masse an Datensätzen zurück, die durch vorangegangene Scheidungen entstanden sind. Trennungen laufen anscheinend ziemlich häufig nach dem gleichen Muster ab.
In Australien gibt es einige solcher Dienstleistungen. Neben Amica gibt es noch Penda und Adieu, die auf andere spezielle Themengebiete zugeschnitten wurden. Kein Wunder, dauert eine Scheidung vor Gericht meist mehrere Monate und kann jeden Partner um die 200.000 australische Dollar kosten. Da führt man seine Trennung doch lieber in Eigenregie aus.

Neben den vielen Vorteilen gibt es aber auch hier einige Nachteile. Die Apps sind meist nur auf ein spezielles Themengebiet zugeschnitten, können also bei komplexeren Sachverhalten kaum weiterhelfen. Weiterhin werden nicht alle Parteien innerhalb einer Trennung berücksichtigt, Kinder und deren Meinung haben oft keinen Einfluss auf die Entscheidung des Algorithmus. Außerdem traut nicht jeder einem Computer über den Weg, die Vergangenheit zeigte bereits vermehrt, dass selbst im entwickeltsten Code Vorurteile stecken können.
Trotzdem zeigt das Beispiel, was uns in Zukunft erwarten könnte. Apps unterstützen bereits heute bei vielen Aufgaben, bei denen wir früher einen Kurs besucht oder einen Coach konsultiert hätten. Demnächst könnten also viele weitere (teils wichtige) Entscheidungen durch einen weit entwickelten Algorithmus getroffen werden. Ein Hoch auf die Zukunft!
via The Next Web