Der Beruf Online Influencer, scheint für viele das richtige Geschäft zu sein. Sie bekommen kostenlose Produkte zugeschickt, können diese bewerten und werden dafür oft bezahlt. Natürlich müssen sie sie dafür auch bewerben – seien es Make-up-Produkte, Elektronik, Kleidung oder Lebensmittel. Viele Leute sehen darin einen Mehrwert und auch der Entwickler Chris Buetti wollte dies erreichen. Jedoch braucht es auch ein paar Fähigkeiten, um als Influencer im Internet Erfolg zu haben: Beispielsweise muss man ein Händchen für ästhetische Fotos haben und Inhalte erstellen, die dem breiten Publikum gefallen.
Diese Anforderungen konnte er nicht wirklich erfüllen. Stattdessen konnte auf ein paar andere Fähigkeiten als Datenwissenschaftler zurückgreifen. Buetti hat also ein Programm entwickelt, das in seinem Namen ein Instagram-Konto automatisiert und auf eine altbewährte Strategie im Influencer-Game zurückgreift: Folge Tausenden von Benutzern, in der Hoffnung, dass auch sie dir folgen werden.

Das erschaffene Programm ist aber auch nicht ganz untätig, was den Feed angeht. Da Buetti nicht gerade das personifizierte Talent im Fotografie-Bereich ist, nutzte das System Fotos von anderen Personen – vorzugsweise von Lebensmitteln und Gerichten. Er veröffentlichte sie erneut, nannte aber auch den Urheber und zollte ihm gebührende Anerkennung. Dadurch lockte sein Profil immer mehr Nutzer an und schlussendlich wandte er sich an Restaurants, die eine Rezension im Austausch für eine kostenlose Mahlzeit wollten.
Sein Vorgehen kann man als unethisch, gar als unfair bezeichnen – für Buetti fühlte es sich aber wie ein normaler Handel an. Er nennt die Fotografen seiner Instagram-Bilder, Restaurants profitieren von seinen Empfehlungen und Buetti hat immerhin auch Zeit und Mühe in die Entwicklung des Programms investiert: “Ich biete ihnen einen Service und sie bieten mir eine kostenlose Mahlzeit an”.
Eigentlich überrascht es nicht, dass gerade menschliche Influencer davon nicht allzu begeistert sind. Ein paar Restaurants scheint es aber nicht zu stören, dass es sich bei Buettis Account nur um ein gefaktes Konto handelt. Schlussendlich ist es ja trotzdem Werbung für sie und so bot ihm ein Laden sogar einen Gutschein über 25 Dollar an. Für den Entwickler ist die Rechnung also voll aufgegangen.
“Um ehrlich zu sein, wenn man sieht, wie jemand durch Automatisierung und KI eine so große Fangemeinde erschafft, ist das ziemlich entmutigend für mich und für jeden anderen, der Blut, Schweiß und Tränen in den Aufbau seiner Online-Marken gesteckt hat, aber es ist auch irgendwie faszinierend”. Skyler Bouchard
via: ubergizmo