Intel ist am Freitag um mehr als 16% gesunken. Dies geschah, nachdem der CEO der Firma, Bob Swan, in einem Konferenz-Call eine Produktionsverzögerung angekündigt hat. Die für dieses Jahr erwarteten Chips aus dem 7nm-Verfahren werden erst in etwa einem Jahr produziert werden können. Zudem gäbe es weiterhin Produktionsschwierigkeiten bei den derzeitigen 10nm-Chips.
Im Zusammenhang damit machte Swan auch die Ankündigung, dass Intel die Chips-Produktion erstmals outsourcen müsste. An sich ist das in der Chip-Industrie nichts Ungewöhnliches, für die Firma Intel ist dies jedoch ein Novum. In der rund 50-jährigen Geschichte des Unternehmens hat Intel immer seine eigenen Chips produziert. Mit dem Plan, die Produktion erstmals outzusourcen, verliert Intel in der Branche also ein echtes Alleinstellungsmerkmal.
Von den Investoren wird diese Ankündigung nicht ganz unbegründet als Schwäche gedeutet. Bereits 2017 mussten sie nämlich schon einmal Ähnliches anhören. Damals wurde die Produktion der Chips aus dem 10nm-Verfahren verschoben. Erst seit vergangenem Jahr skaliert die Produktion in Bereiche, in dem sie den Massenmarkt bedienen kann – und selbst jetzt gibt es noch Produktionsschwierigkeiten.
Auf lange Sicht betrachtet hat Intel bisher aber immer noch die Marktführerposition inne. In den letzten fünf Jahren stieg der Kurs von Intel nachhaltig und konnte sich in etwa verdoppeln. Die 10nm-Chips von Intel können leistungstechnisch mit einigen 7nm-Chips der Konkurrenz mithalten. Vor allem aber AMD konnte den Vorsprung in den letzten Jahren gut machen. Auch kurzfristig ist der ewige Rivale der Profiteur von Intels Misserfolg – der Kurs stieg um 11%.
Andere Firmen in der Branche wie der taiwanesische Hersteller TSMC können nicht unbedingt die beste Technik liefern, haben sich aber voll und ganz auf Produktionskapazitäten konzentriert und stellen daher für andere Firmen her. Wer Intels Aufträge erhalten wird, steht dabei noch nicht fest. Konkrete Nachfragen riefen bei Swan sehr schwammige und teilweise auch holprige Antworten hervor.
Laut Branchenexperten sind die Kapazitäten von TSMC derzeit für die Produktion der Konkurrenten von Intel belegt. Es dürfte also spannend werden, wie Intel mit der derzeit entstandenen Krise umgehen wird. Eventuell wird sich der fallende Kurs in einem Jahr als gute Investitionsmöglichkeit herausgestellt haben. Gut möglich aber auch, dass 2020 eine Kehrtwende für den bisherigen Marktführer in der Branche gewesen sein wird.