Amazon ist das jüngste von vielen Unternehmen, die ein Netzwerk von Tausenden von Satelliten planen, um Breitband-Internet auf der ganzen Welt anzubieten. Im Gegensatz zum traditionellen Satelliten-Internet, sollen diese Raumsonden im niedrigen Erdorbit stationiert werden und kostengünstig sowie mit geringeren Latenzen betrieben werden. Unternehmen wie SpaceX und OneWeb sind Amazon mit fast dem gleichen Plan dicht auf den Fersen. Man plant hier aber bis zu 12.000 Satelliten von Elon Musks Unternehmen, sowie 650 Satelliten von OneWeb.
Bei Projekt Kuiper will Amazon die Satelliten in drei verschiedenen Höhen aufstellen: 784 Satelliten auf 590 Kilometer Höhe, 1.296 Satelliten auf 609 Kilometer Höhe und nochmal 1.156 Satelliten auf 629 Kilometer Höhe. Diese Satelliten werden das Internet in Gebieten von 56 Grad Nord (etwa in der Mitte Schottlands) bis 56 Grad Süd (unterhalb der südlichsten Spitze Südamerikas) anbieten. Theoretisch umfasst dieses Gebiet über 95 Prozent der Weltbevölkerung.
„Project Kuiper ist eine neue Initiative zum Start einer Konstellation von Low Earth Orbit-Satelliten, die eine Breitbandverbindung mit niedriger Latenz und hoher Geschwindigkeit für unversorgte und unterversorgte Gemeinden auf der ganzen Welt bereitstellen werden. Dies ist ein langfristiges Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, Dutzenden von Millionen Menschen zu helfen, denen der grundlegende Zugang zum Breitband-Internet fehlt. Wir freuen uns darauf, im Rahmen dieser Initiative mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die diese gemeinsame Vision teilen.“ Amazon Pressesprecher
Bisher hat sich Amazon noch bedeckt gehalten, ob man eigene Satelliten bauen oder sie von Dritten kaufen möchte. Außerdem müssen die Raumsonden ja auch irgendwie in die Erdumlaufbahn gebracht werden. Möglich wäre, dass man dafür auf die Raumfahrtfirma Blue Origin zurückgreift, das Unternehmen von Amazon CEO Jeff Bezos – aber auch hier weiß man noch nichts genaueres.
Man muss auch noch bedenken, dass die Satelliten Bodenstationen brauchen, um überhaupt kommunizieren zu können. Dafür hat das Unternehmen im vergangenen Jahr wohl die AWS Ground Station gegründet, einen Cloud-Computing-Dienst, der die Kommunikation zwischen Raum und Boden ermöglichen soll.
Die Pläne hören sich zwar schon sehr konkret an, doch zur Umsetzung braucht Amazon noch die Genehmigung der Federal Communications Commission. Sie muss beispielsweise prüfen, was mit den Satelliten nach ihrer Stilllegung passiert. Im vergangenen Jahr empfahl die NASA, dass 99 von 100 Satelliten aus diesen Megakonstellationen nach Beendigung ihrer Missionen zerstört werden müssen, um zu verhindern, dass sich der Weltraum um die Erde mit gefährlichem Müll füllt.
via: theverge