Apple hat es nicht so mit Erwachsenen-Inhalten. Für mein Empfinden sind die Jungs und Mädels aus Cupertino dabei immer ein bisschen zu rigoros. Selbst Apple TV+, Apples neue Streaming-Plattform, ist so ausgerichtet, dass in den Originals bloß nicht zu viel Sex oder Gewalt zu sehen ist. Kann man gut oder nicht so gut finden, jedenfalls skizziert es den Apple-Kurs ganz gut.
Auch auf dem iPhone kann man mit Apple-Unterstützung dafür sorgen, dass das Internet „sauber“ bleibt — indem man im Safari Browser in den Einstellungen für Webseiten die Funktion „Limit Adult Content“ aktiviert.

Diese Funktion scheint ziemlich simpel gestrickt zu sein, wie jetzt einem Nutzer (Charlie Stigler, Entwickler) auffiel. Es ist lediglich ein einfacher Keyword-Filter, der seinen Job ein bisschen zu gründlich macht. Im Rahmen dieses Filters sollen möglichst anstößige Wörter geblockt werden, damit keine entsprechenden Inhalte aufgerufen werden können.
Dummerweise filtert Apple unter iOS 13 auch Kombinationen, in denen die Wörter „Asian“ oder „Teen“ vorkommen. Das ist legitim, wenn hier nach illegalen Inhalten gesucht wird, die mit diesen beiden Vokabeln kombiniert werden. Nicht okay ist es jedoch, wenn — wie geschehen — nach „Asian Food“, „Asian Hairstyles“ oder „Asian History“ gesucht wird. Ebenso macht der Filter dicht bei Kombinationen, in denen „Teen“ vorkommt, beispielsweise bei „teen mental health resources“.
Die beiden Wörter sind also auf der Black List und werden pauschal blockiert. Kurioserweise ist Charlie Stigler die Suche nach „Asians“, also mit einem zusätzlichen „s“ weiterhin möglich gewesen.
Searches like "teen mental health resources" are also blocked, because "teen" is on the blacklist. Which is so dumb for a feature that's probably being used BY TEENS!
— Charlie Stigler (@charliestigler) February 18, 2020
Die Filter sind also nicht nur zu strikt, sie filtern auch explizit nur die definierte Vokabel und keine Abweichung davon. Klingt danach, als hätte man das nur äußerst halbherzig umgesetzt, so dass man mehr darauf geachtet hat, ein Feature vorweisen zu können, statt es tatsächlich funktionell zu gestalten.
Wem das noch nicht schräg genug ist: Lediglich bei der Google-Suche fällt diese überempfindliche Beschränkung auf. Wählt man eine andere Suchmaschine aus, zum Beispiel Bing, kann man auch die Wörter „Teen“ und „Asian“ kombinieren. Ruft man Webseiten manuell auf, werden übrigens auch Seiten angezeigt, die bei der Google-Suche geblockt werden.
Unterm Strich glaube ich, dass Apple nicht besonders viel Energie in den Adult-Content-Filter investiert hat. Das ist für Nutzer ärgerlich, für mich irgendwie befremdlich, aber letzten Endes keine komplette Katastrophe. Ich bin nämlich überzeugt davon, dass jetzt, wo diese Geschichte publik ist, nicht sehr viel Zeit vergehen wird, bis Apple diesen Missstand mit einem der nächsten iOS-Updates abstellt. Als Workaround würde ja schon reichen, dass Apple eine White List implementiert, die die Nutzer einzelne Vokabeln ergänzen lässt, die nicht pauschal geblockt werden sollen.
via Golem.de