Update vom 25. September 2016:
Nachdem ich am vergangenen Wochenende über die schlechte Klangqualität des neuen iPhone Lightning-Adapters berichtet habe, ist die Kommentarspalte geradezu explodiert. Einige Leute schrieben, dass es totaler „Bullshit“ war, was ich in meiner News erklärt habe und, dass man keine Verschlechterung hören könne. Nun, ich kann es leider selber nicht testen, da ich kein iPhone 7 habe, aber ein paar Tage später kam ein zweiter Artikel auf heise online, in dem der Adapter geöffnet und weitere Hörtests gemacht wurden.
In dem Adapter ist ein Lightning-Chip mit der Kennung „338S00140 0KR1618 TW“ verbaut, der für die Kommunikation über den Anschluss zuständig ist und einen eigenen D/A-Wandler beinhaltet. Dieser hat allerdings ein paar untypische Eigenschaften und auch die unterscheiden sich, je nachdem ob der Adapter an einem iPhone oder an einem iPad hängt. Misst man nun die Dynamik an beiden Geräten mit dem Lightning-Adapter dran, dann erzielen diese insgesamt schlechtere Ergebnisse als die internen Buchsen des iPhone 6S und die des iPad Air. Es waren 99,6 dB(A) am iPhone 7 und 102,9 dB(A) am iPad, wohingegen das iPhone 6S 104,1 dB(A) und das iPad Air 106,7 db(A) lieferten.
Das sind erstmal nur die Fakten, die anhand einer Messung entstanden sind. Im Hörtest wurde dann festgestellt, dass der Adapter seine Dynamik gar nicht richtig nutzt und man somit zwar extrem leise Töne hören kann, diese aber ab einer bestimmten Schwelle komprimiert werden, sodass man keine Lautstärkeunterschiede mehr wahrnimmt. Ein Pegel mit circa -86 dBFS (Dezibel full scale) ist etwa ebenso laut wie ein Pegel mit -120 dBFS.
Auch kann es passieren, dass der Lightning-Adapter das sogenannte Dithering-Rauschen verstärkt und somit lauter zu hören ist. Laut heise.de sollen Hörern die Probleme aber nur auffallen, wenn sie genau hinhören, hochwertige Kopfhörer verwenden oder den Adapter an eine Stereo-Anlage beziehungsweiseLautsprecher anschließen.
Beim Vergleich der empfundenen Lautstärke normaler Pop-Songs konnten wir trotz der messtechnischen Pegel-Unterschiede am Adapter und an der internen Buchse indes keine offensichtlichen Lautstärke-Unterschiede ausmachen, egal ob mit In-Ear-Hörern mit 12 Ohm oder einem Kopfhörer mit 70 Ohm (Sennheiser HD-25). heise.de
Nun kommt aber das nächste Ding, denn anscheinend ist Apples Lightning-Audio-Adapter nicht zu allen Headsets kompatibel. Mit den originalen Headsets von Apple und den lizensierten MFI-Modellen (Made for iPhone) funktionieren sowohl Mikrofon als auch Lautstärke-Einstellung. Aber bei Modellen ohne diese Lizenzierung, bei denen man die Lautstärke normalerweise über die analoge Eingangsbuchse einstellte, fällt das jetzt weg. Diese haben Probleme mit dem Adapter zusammenzuarbeiten.
Ich könnte mir jetzt abermals die Frage stellen, ob das Gadget zufällig oder bewusst so entwickelt wurde. Ich bin ja immer noch sehr stark der Meinung, dass Apple das absichtlich so entwickelt hat, damit die Leute ihre AirPods kaufen. Und nochmal etwas zu dem Wireless-Thema, dass ich bis heute nicht verstehe: Wenn Apples Zukunft doch kabellos ist, wieso kann man das iPhone 7 dann nicht Wireless aufladen? Mich würde da mal eure Einschätzung interessieren – schreibt mir diese doch in die Kommentare :)
Original-News vom 17. September 2016:
Wie wir alle gehört und sicherlich auch schon gesehen haben, hat Apple die Audio-Buchse des neu veröffentlichten iPhone 7 mit einem Lightning-Adapter wegrationalisiert. Wenn man Musik mit Kopfhörern mit einem herkömmlichen 3,5mm-Klinkenanschluss hören möchte, muss man diese über den Lightning-Adapter anschließen, der dem neuen iPhone 7 beiliegt. Was das für Probleme beim Akkuladen und gleichzeitigen Musikhören aufwirft, hatte ich schon in einer meiner letzten News erläutert.
Ein Test des Computermagazins c’t hat nun gezeigt, dass sich die Klangqualität mit dem Adapter erheblich verschlechtert. Vergleicht man sie beispielsweise mit den Audio-Buchsen des iPhone 6S oder iPad Air nimmt die Dynamik um bis zu 4,5 Dezibel ab. Das ist natürlich ziemlich ärgerlich und im Test erhält der Lightning-Adapter nur noch die Note „befriedigend“. Die vorige iPhone Generation hat auf seine interne Busche immerhin ein „gut“ bekommen.
Das Ergebnis ist, dass Musikdateien mit 24 Bit Samplingtiefe immens zusammenschrumpfen und kaum noch ein Unterschied zu 16 Bit Dateien festzustellen ist. Beim iPhone 6S und iPad Air waren die noch deutlich hörbar.
Wem das Wort Samplingtiefe kein Begriff ist: Man versteht darunter die Genauigkeit, mit der eine analoge Schallwelle auf digitale Werte abgebildet wird. Stellt euch mal vor, man würde auf kariertem Papier eine Kurve zeichnen, wobei man aber nur genau auf den Linien malen darf. Das Ergebnis sähe relativ kantig aus. Macht man das Ganze auf Millimeterpapier, wird die Kurve schon wesentlich runder. Also bestimmt die Samplingtiefe quasi die Engmaschigkeit der Punkte. Je höher die Samplingtiefe ist, desto klarer wird der Sound und umso weniger Rauschen bekommt man.
Laut c’t ist die Verschlechterung des Klangs schon bei analogen Kopfhörern ab 100 Euro aufwärts spürbar. Bei komprimierten MP3s oder AACs dürfte man aber eigentlich keinen Unterschied merken. Außerdem soll der Lightning-Adapter Auswirkungen auf die maximal mögliche Lautstärke der Kopfhörer haben. Und wieder frage ich mich: Hat Apple all diese Sachen überhaupt bedacht oder geschweige denn getestet? Den ganzen Test von c’t könnt ihr hier nachlesen.
Quelle: heise