Ich weiß gar nicht, wie lange schon diese vermeintliche Tatsache im Internet die Runde macht: Das Apple iPhone wird vom Unternehmen extra so gebaut, dass es mit der Zeit langsamer wird. Wieso? Na logisch — damit sich die Leute ein neues iPhone kaufen.
Davon abgesehen, dass es höchst zweifelhaft ist, ob sich Menschen ausgerechnet immer wieder ein Smartphone kaufen würden, welches vom Unternehmen nach einer gewissen Zeit mutwillig und grundlos gedrosselt wird, hat dieses Gerücht auch nicht wirklich Substanz.
Unabhängig davon wissen wir aber natürlich, dass Smartphones — egal, ob iPhone oder Konkurrenz — mit der Zeit abbauen. Gerade bei Samsung-Smartphones habe ich bis vor ein paar Jahren erstaunliche Verschlechterungen bei der Akkulaufzeit feststellen müssen. Aber auch bei Apple halten sich hartnäckig die Kritiken an der Akkuleistung, gerade wenn die Devices schon ein paar Monate mehr auf dem Buckel haben.
Jetzt ist es aber Apple selbst, das ein wenig Licht ins Dunkel bringt: In der Tat ist es so, dass bestimmte iPhones oder besser gesagt iPhones mit älteren Akkus Schwierigkeiten haben. Und ja: Apple greift dann durch seine Software tatsächlich ein und drosselt bei bestimmten Leistungs-Spitzen die Performance. Das tut man aber nicht, damit die Leute losrennen und neue iPhones kaufen, sondern um zu verhindern, dass der ältere Akku dafür sorgt, dass sich das Gerät abschaltet.
Apple hat das offiziell formuliert und das hört sich dann so an:
Unser Ziel ist es, unseren Kunden das beste Erlebnis zu bieten, was die Gesamtleistung und die Verlängerung der Lebensdauer ihrer Geräte einschließt. Lithium-Ionen-Akkus sind weniger in der Lage, Spitzenstrombelastungen zu liefern, wenn sie bei Kälte, niedriger Batterieladung oder im Laufe der Zeit altern. Dies kann dazu führen, dass das Gerät unerwartet heruntergefahren wird, um seine elektronischen Komponenten zu schützen.
Letztes Jahr haben wir ein Feature für iPhone 6, iPhone 6s und iPhone SE veröffentlicht, um die momentanen Spitzenwerte nur dann zu regeln, wenn sie benötigt werden. Hiermit verhindern wir, dass sich das Gerät unter diesen Bedingungen unerwartet abschaltet. Wir haben diese Funktion jetzt auf das iPhone 7 mit iOS 11.2 erweitert und planen, in Zukunft Unterstützung für andere Produkte hinzuzufügen.
Dieses Statement hat Apple gegenüber TechCrunch abgegeben (danke an Caschy, dem ich die Übersetzung geklaut hab ;) ). Was bedeutet das nun? Ist der Lithium-Ionen-Akku im iPhone 6, iPhone 6s, iPhone SE oder iPhone 7 alt, fast leer oder zu großer Kälte ausgesetzt, verhindert ein Software-Feature, dass das Smartphone die Grätsche macht und sich komplett abschaltet.
Diese Regelung führt also tatsächlich dazu, dass ein nicht mehr ganz taufrisches iPhone mitunter weniger Performance bietet. Apple tut das aber aus gutem Grund, wie ihr oben lesen könnt — wäre nur schön, wenn Hersteller (nicht nur Apple) das generell ein wenig offener kommunizieren würden. Ich schließe mich Caschys Meinung an:
Nutzer müssen wissen, warum ihr Smartphone langsamer läuft. Es nicht nur merken. Und dann vielleicht ein günstiger Akkutausch für den Kunden. Das wäre es. Carsten Knobloch
Apple hat also zumindest schon mal diese Erklärung veröffentlicht und lässt jetzt auf seinen Support-Seiten auch wissen, was zu tun ist, wenn der iPhone-Akku wirklich platt ist. Von mir aus können da die anderen Hersteller gerne mitziehen und das Thema auch generell transparenter behandeln — oder was meint ihr?