Es will einfach keine Ruhe einkehren im Hause Huawei. Auch nicht, nachdem die Situation sich aufgrund des 90-tägigen Aufschubs gestern zumindest scheinbar entspannt hatte. Jetzt gibt es den nächsten Hammer und der kommt aus Großbritannien. Die Insel ist nämlich die Heimat von ARM und die sind bekanntlich verantwortlich für die SoCs, die wir in unseren Smartphones finden.
Weltweit werden in den Systemen Chips verbaut, die auf der ARM-Architektur basieren und das gilt auch für die Kirin-Prozessoren, die Huawei selbst für seine Handsets fertigen lässt. ARM selbst hat sich zwar noch nicht zu Wort gemeldet, aber die BBC berichtet, dass auch ARM die Verbindungen zum chinesischen Prügelknaben Huawei kappen soll. Alle aktiven Verträge sollen betroffen sein, weiter geht es auch um die Ansprüche auf Support. Ob Huawei im selben Zug auch die Lizenzen komplett entzogen werden, konnte die BBC-Quelle noch nicht bestätigen.
Das Problem für Huawei ist in diesem Fall, dass in der ARM-Technik auch Innovationen zu finden sind, die aus den USA stammen — und da greift dann wieder die US-Verordnung, die Huawei bereits seit einigen Tagen zu schaffen macht. Wenn es also ganz schlecht läuft für den Smartphone-Hersteller, haben wie vielleicht in absehbarer Zeit ein eigenes Betriebssystem für die eigenen Devices am Start — aber können keine Prozessoren mehr bauen.
Harte Nummer, die ich so ehrlich gesagt nicht auf dem Schirm hatte. Bei anderen Halbleiter-Giganten wie Qualcomm hab ich mir keine Gedanken gemacht, weil die SoCs der Amerikaner ja in Huawei-Phones nicht verbaut werden. Aber ARM vertickt weltweit die Lizenzen und es gibt faktisch kaum Smartphones, die nicht auf der Architektur der Briten aufbauen.
Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt. Nicht nur, weil man Huawei die Pistole auf die Brust drückt, sondern weil ich felsenfest davon überzeugt bin, dass China ähnlich drastisch reagieren wird und sich die ganze Geschichte somit weiter und weiter hochschaukeln wird.
via heise.de