London! Meine absolute Lieblingsstadt seit vielen, vielen Jahren. Ich liebe es, durch die Straßen der Innenstadt zu marschieren, egal ob es direkt am Picadilly Circus, an der Oxford Street, in Notting Hill, Camden Town oder sonstwo ist. Allerdings muss man auch damit leben, dass in der gesamten City ein irrer Verkehr herrscht.
Wenn man auf der Suche nach Argumenten ist, wieso man den privaten PKW-Verkehr weitestgehend aus Innenstädten verbannen sollte, dann dürfte man in London mit Leichtigkeit fündig werden. Dabei geht es nicht nur um die schiere Zahl der Auto, sondern selbstverständlich auch die Umweltverschmutzung die damit einhergeht.
Die Politik soll und will hier Abhilfe schaffen und so haben sich jetzt Londons Regierende laut dpa-Meldung für einen Pilotversuch entschieden, bei dem Autos mit Verbrennungsmotor ein Fahrverbot erteilt wird. Dieser Pilotversuch ist noch sehr überschaubar, denn lediglich der südliche Teil der eh schon nicht besonders großen Moor Lane wird von diesem Verbot betroffen sein.
Angedacht ist, dass der Versuch im April nächsten Jahres beginnt und ab da dürfen durch diesen Teil der Straße lediglich noch Autos fahren, die elektrisch betrieben werden, auch Plug-in-Hybriden werden vorerst verschont bleiben. Das klingt erst einmal wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, wenn es um die hohen Abgaswerte geht, mit denen die Stadt zu kämpfen hat. Aber sollte dieser Pilotversuch die richtigen Ergebnisse liefern, darf mit einer Ausweitung dieses Verbots innerhalb der Square Mile gerechnet werden.
London ist damit ganz sicher nicht die erste Stadt in Europa, die den Verkehr aus Umweltschutzgründen partiell stilllegen, so gibt es beispielsweise auch in Paris bereits Straßen, durch die kein Auto mehr rollen darf. Mit einer Straße, in der explizit nur noch E-Autos fahren dürfen, dürfte London derzeit noch ziemlich konkurrenzlos sein.
Ganz allein damit wird man dem Abgas-Dilemma nicht Herr werden und so kombiniert man die Verbote mit einer pro Tag zu entrichtenden City-Maut für ältere Fahrzeuge, die die bestehende Congestion Charge in der sogenannten „Ultra Low Emission Zone“ ergänzt. Diese seit vielen Jahren erhobene Gebühr kostet den Fahrzeugbesitzer 11,50 Britische Pfund pro Tag, mit der zusätzlich zu entrichtenden Gebühr für alte Karren kommen noch einmal 12,50 GBP täglich hinzu. Bei betroffenen Fahrzeugen macht das dann umgerechnet knapp 27 Euro pro Tag, bei denen man vermutlich tatsächlich ins Grübeln kommt, ob man sich diese Kosten nicht ersparen möchte.
Für mein Empfinden der absolut richtige Ansatz, um dafür zu sorgen, dass die Einwohner und Pendler auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen, anstatt mit einem Benziner in die Innenstadt zu gurken.
via FAZ