Noch vor zwei Wochen war ich Huaweis Situation relativ positiv gegenüber eingestellt. Ich hab es als Chance für den chinesischen Konzern gesehen. Doch jetzt wird die Sache immer verzwickter. Unternehmen wie Facebook und WhatsApp wollen es Huawei nicht mehr erlauben, ihre Apps auf Smartphones vorzuinstallieren. Es ist das jüngste Beispiel dafür, dass westliche Technologieunternehmen die Beziehungen zu dem chinesischen Telekommunikationsriesen einstellen, nachdem Präsident Trump ein Handelsverbot gegen das Unternehmen verhängt hatte.
Besitzer von Huawei Handys können weiterhin Apps wie WhatsApp, Instagram und die Haupt-App von Facebook selbst herunterladen und sie werden auch weiterhin Updates über den Play Store erhalten. Huawei wird seine Handys aber einfach nicht sofort mit den Apps ausliefern können, was typischerweise der Fall ist. Twitter hat bisher noch nicht verkündet, wie es bei ihnen steht.
Facebook ist anscheinend auf einem anderen Kalkül gelandet, als Google das Handelsverbot mit Android gerade handhabt. Google hat sich eine temporäre Lizenz geholt, um weiterhin Sicherheitsupdates an bestehende Huawei-Handys auszurollen. Smartphones die sich derzeit im Handel befinden, oder „solche, die noch nicht ausgeliefert oder gar gebaut wurden“, werden weiterhin die Google-Services vorinstalliert haben. Bei Facebook sieht das aber anders aus. WhatsApp und Instagram gehören aber auch zu Mark Zuckerbergs Konzern und könnten dann ebenfalls von dieser Maßnahme betroffen sein.
Die Auswirkungen sind für Huawei nicht unbedingt schlimm, jedenfalls nicht so dramatisch, wie wenn sie Android nicht mehr anbieten oder die Chips von ARM nutzen könnten. Aber der Schritt von Facebook verdeutlicht einmal mehr, wie knifflig die Situation für Huawei ist. Kunden könnten das erstmal negativ auffassen und sich weiter von Smartphones des chinesischen Konzerns distanzieren. Dass manche User ihre Handys schon panisch verkaufen, spricht also für sich. Huawei muss die Unabhängigkeit nutzen und einen eigenen App Store sowie Betriebssystem an den Markt bringen – keine leichte Aufgabe.
via: theverge