Das Jahr hat kaum angefangen und schon steht Spotify mächtig Ärger ins Haus: Der schwedische Streaming-Dienst, der für dieses Jahr seinen Börsengang plant, hat nämlich eine neue Klage an den Hacken und die hat es mächtig in sich – es geht um 1,6 Milliarden US-Dollar! Verklagt wurde Spotify dabei vom amerikanischen Musikverlag Wixen Music Publishing, der die Rechte an Songs von u.a. Tom Petty, The Doors, Neil Young oder Journey hält und lizenziert.
Spotify wird nun von diesem Verlag vorgeworfen, dass die Musik dieser Künstler zwar angeboten und gestreamt würde, es aber eben keine entsprechende Lizenz dafür gäbe und Spotify die Musik also somit widerrechtlich anbietet. In der Klage wegen Urheberrechtsverletzung (die ihr unten am Ende des Texts findet) bezieht sich Wixen u.a. auf einen Bericht, der 2015 im Wall Street Journal veröffentlicht wurde.
Darin heißt es, dass Spotify nur bei 79 Prozent der Songs die entsprechenden Lizenzgebühren zahlen würde — im Umkehrschluss also bei 21 Prozent der Lieder nicht. Ausgehend von über 40 Millionen Songs, die Spotify aktuell anbieten kann, wären das immerhin deutlich über 8 Millionen Songs, die euch der Streaming-Riese anbietet, ohne dafür zahlen zu müssen.
Wixen hält unter anderem die Rechte an Songs wie “Free Fallin'” vom 2017 verstorbenen Tom Petty oder auch “Light my Fire” von “The Doors” — insgesamt ginge es um Tausende Songs, die Spotify irregulär nutzen würde. Allerdings lässt der Verlag auch durchblicken, dass man nicht um jeden Preis vor Gericht ziehen möchte.
Vielmehr strebe man an, sich außergerichtlich mit Spotify einigen zu können bzw. eine entsprechende Vereinbarung über die Nutzungsrechte zu schließen. Da mit dem “Music Modernization Act” in den USA ein neues Gesetz zum Copyright in Kraft treten könnte (und damit Klagen hinfällig wären, die nicht vor dem 1. Januar 2018 eingereicht wurden), hat sich Wixen ins Zeug gelegt und diese Klage noch fristgerecht Ende 2017 eingereicht. Möglich also, dass Spotify und Wixen noch zusammenkommen und eine entsprechende Einigung erzielen, andererseits müsstet ihr auf einige tolle Songs auf Spotify verzichten.
Wie so oft beim Thema Streaming bin ich auch hier wieder zwiegespalten: Einerseits liebe ich dieses Modell sowohl für Musik als auch für Filme und Serien. Lieblings-Alben und -Filme habe ich immer noch gern zuhause im Regal stehen in Form der guten, alten physischen Medien, aber für den Großteil an Serien und Songs gilt, dass ich sie nicht mehr tatsächlich besitzen muss und es mir ausreicht, sie im Stream hören/sehen zu können.
Andererseits kranken diese Streaming-Angebote auch sehr oft noch daran, dass sie nicht richtig gewichtet sind und der Wert der Angebote entweder nicht im richtigen Verhältnis steht oder die Einnahmen nicht richtig verteilt werden. Selbst Spotify als Branchen-Primus erzielt mit seinen vielen Millionen Kunden war immense Umsätze, aber eben immer noch keinen Gewinn. Auf der anderen Seite stehen Labels und nicht zuletzt die Künstler, die gar nichts oder nur Peanuts von Spotify sehen, solange sie nicht Beyoncé oder Ed Sheeran heißen.
Damit wird auch 2018 ein Jahr werden, in welchem wir uns überlegen müssen, wohin die Reise beim Streaming geht, gerade im Musikbereich. Wir werden das natürlich weiterverfolgen und da speziell auch Spotify und eventuelle Klagen gegen die Schweden im Blick behalten. Apropos Klagen – hier ist das Dokument, um das es geht:
Wixen by Eriq Gardner on Scribd
Quelle: Hollywood Reporter via Caschys Blog