Lee Jae-yong ist der einzige Sohn des ehemaligen Samsung-Chefs Lee Kun Hee und hat das südkoreanische Unternehmen bereits seit 2014 übernommen. Doch Samsung kann sich jetzt wohl erstmal einen neuen Chef an die Führungsspitze zaubern, denn Lee ist wegen Korruption zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Im Land Korea ist dieser Vorfall der größte Korruptionsskandal, bei dem es vor allem auch um die ehemalige Präsidentin Park Geun Hye und Schmiergeld in Millionenhöhe geht.

Das Bezirksgericht in Seoul hat den 49-jährigen Lee am Freitag wegen Bestechung, der Untreue und des Meineids für schuldig erklärt. Doch was war überhaupt passiert? Um in das Thema einsteigen zu können, müssen wir uns erstmal anschauen, warum die ehemalige Präsidentin ihr Amt ablegen musste. Ihr hat man nämlich bereits im April den Prozess gemacht. Man wirft ihr vor allem den Missbrauch ihrer Macht vor.
Erstmal habe sie geheime Dokumente weitergegeben und darüber hinaus mindestens zwei südkoreanische Unternehmen unter Druck gesetzt, umgerechnet insgesamt 64 Millionen Euro an zwei Stiftungen ihrer langjährigen Freundin Choi Soon-sil zu spenden. Diese hat das Geld natürlich für wichtige persönliche Zwecke ausgegeben, ist ja klar. Park belohnte diese “Großzügigkeit” mit verschiedenen politischen Gefälligkeiten.

Doch weswegen wirft man Samsung-Chef Lee nun auch Korruption vor? Nun, er hat bei dem kleinen Missbrauchsspiel der Präsidentin mitgemacht. Das Gericht beschuldigte Samsung hohe Summen an Parks Freundin gezahlt zu haben. Im Gegenzug hat das Unternehmen politische Unterstützung zugesichert bekommen, etwa für die Fusion zweier Konzerntöchter vor zwei Jahren. Bei dem Geld handelt es sich um umgerechnet 32,5 Millionen Euro, von denen ein Teil sogar aus Konzernkassen veruntreut worden sein.
Die Staatsanwaltschaft hatte für Lee erst zwölf Jahre Gefängnis gefordert, so gesehen ist der Samsung-Chef mit fünf Jahren nochmal glimpflich davon gekommen. Bei dem Prozess wird vor allem die enge Verflechtung von politischer und wirtschaftlicher Macht kritisiert.
Der Korruptionsskandal hinterlässt natürlich wiedermal Schlieren auf dem Image-Display von Samsung. Es wirkt fast so, als ob das Unternehmen verflucht sei und mit jedem neuen Note Smartphone ein neuer Skandal aufgedeckt wird. Die südkoreanischen Behörden verfolgen übrigens nicht nur Lee, sondern auch einige andere Führungskräfte des Unternehmens. Inwieweit die korrupten Geschäfte jedoch speziell Samsung und seine Gewinne beeinträchtigen werden, ist unklar. Lee ist sich bei allen Vorwürfen keiner Schuld bewusst.