Wenn wir darüber sprechen, was mit künstlicher Intelligenz möglich wird, dann geht es beileibe nicht darum, dass Maschinen lernen, sich wie menschliche Gehirne zu verhalten. Immer öfter dringen wir in Regionen vor, in denen KI Dinge bewältigen kann, die uns Menschlein unmöglich sind.
In der Medizin arbeiten beispielsweise zahlreiche Unternehmen drauf hin, dass wir in nicht zu ferner Zukunft nicht zum Arzt gehen, um Krankheiten kurieren zu lassen, sondern um Krankheiten vermeiden zu können. Ähnlich sieht es in vielen anderen Bereichen aus, etwa bei der Polizeiarbeit. Das japanische Start-Up Vaak hat sich auf künstliche Intelligenz spezialisiert und das bedeutet unter anderem, dass sie die KI Prognosen menschlichen Handelns erstellen lässt.
Konkret geht es um eine Software, die mit der Hilfe von künstlicher Intelligenz Ladendiebe erkennen soll — noch, bevor sie überhaupt was gestohlen haben. Das klingt ein wenig nach der Vorgehensweise im Film “Minority Report”, ist allerdings auch nicht das erste mal in der Geschichte, das Software den Verbrechern vorgreifen soll.
Das soll funktionieren, weil der Algorithmus mit über 100.000 Stunden Überwachungs-Videos gefüttert und trainiert wurde. Es wird erkannt, wenn sich eine Person im Geschäft ungewöhnlich verhält, beispielsweise, wenn sie nervös wirkt oder verdächtige Gesten macht, die einen anstehenden Diebstahl ankündigen könnten.
Die Software, die auf den Namen “Vaak Eye” getauft wurde, nutzt aber nicht nur das Gelernte aus den Überwachungs-Videos, sondern unterscheidet zudem 100 weitere Merkmale. Dazu gehört die Kleidung der beobachteten Person, aber es werden auch andere Dinge berücksichtigt wie z.B. die Häufigkeit von Verbrechen in der Gegend und selbst so was profanes wie die Wetterbedingungen.
Und was passiert dann, wenn die Software eine verdächtige Person ermittelt? Das Personal bekommt per App eine Warnung aufs Smartphone und weiß dann, um wen es sich handelt. Allerdings bekommt der vermeintliche Dieb dann keinen Ärger — wie auch, er hat ja noch nichts getan. Stattdessen wird er von einem Mitarbeiter angesprochen und gefragt, ob er Hilfe benötige.
So erspart der Angestellte sich und dem vermuteten Ladendieb ein peinliches Gespräch und der letztere wird höchstwahrscheinlich auf diese Weise von einer Straftat abgehalten. Das halte ich für einen sehr intelligenten Ansatz, da es schwierig ist, einem Menschen etwas zu beweisen, was er noch nicht getan hat. Aber so wird der Diebstahl unterbunden und alle Seiten kommen glimpflich aus der Nummer, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Der Dieb stiehlt nichts und es spielt auch keine Rolle, ob der Algorithmus auch schon mal daneben liegt, weil es ja keinerlei Konsequenz für irgendwen gibt.
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Das ist ein Beispiel für den Einsatz von künstlicher Intelligenz, den ich für absolut begrüßenswert halte und der Schule machen sollte. “Künstliche Intelligenz” ist hier nicht nur ein Buzz-Wort, welches gerne genutzt wird, um ein Produkt spannender und hipper darzustellen, sondern bietet einen tatsächlichen Mehrwert.
via designtaxi.com