Gerade in der aktuellen Pandemiezeit mehren sich wieder Meldungen über lernende Algorithmen, die uns das Leben in Zukunft erleichtern werden. Aber auch im Kampf gegen das Coronavirus und die zahlreichen Opfer durch COVID-19 kann uns Künstliche Intelligenz stark unter die Arme greifen. Eine KI von BenevolentAI hat nun ein Arthritis-Medikament entdeckt, welche auch im Kampf gegen Corona eingesetzt werden könnte.
Konkret geht es um das Medikament Baricitinib, welches von Arthritis-Betroffenen einmal täglich eingenommen wird. Aber wie ist der Computer überhaupt auf die Idee gekommen, diese Behandlung zu empfehlen? Die immer größer werdenden Datenbestände auf dem Planeten sind hier die Antwort. Denn dort, wo Studien zur Wirksamkeit von Medikamenten digitalisiert werden, kann der Computer auch nach anderen Anwendungsmöglichkeiten suchen.

Die Künstliche Intelligenz hat sich also durch wissenschaftliche Artikel “geklickt” und kam zu dem Schluss, dass durch die enthaltenen Wirkstoffe von Bariticitinib auch Patientinnen und Patienten mit COVID-19 behandelt werden könnten. Gerade eine Risikogruppe (ältere Menschen) spricht besonders gut auf das Medikament an, welches nichts anderes macht, als die Infektion am Eintreten in Lungenzellen zu hindern.
In einer ersten Studie des Imperial College in London und des Karolinska Instituts in Schweden wurde das Medikament an 83 Patientinnen und Patienten mit COVID-19 verabreicht. Der Median der Gruppe lag bei 81 Jahren, die Behandlungen fanden in Italien und Spanien statt. Die Ergebnisse legen nahe, dass das Medikament nicht nur das Virus am Eintreten in Lungenzellen hindert, sondern auch Organschäden verhindert.

Demnach starben lediglich 17 Prozent der Patientinnen und Patienten, die Bariticitinib erhielten an den Folgen einer COVID-19-Infektion. In der Kontrollgruppe, die nur eine reguläre Behandlung erhielt, starben hingegen 35 Prozent der Betroffenen. Im Vergleich zur Standardbehandlung sank das Risiko zu sterben also um 71 Prozent. Noch ist der Weg zu einem breiten Einsatz nicht frei, weitere Studien und große klinische Tests werden in den nächsten Monaten folgen.
Das Beispiel zeigt mal wieder, in welchen Gebieten eine Künstliche Intelligenz schon heute den Menschen schlagen kann. Gerade wenn es um große Datenbestände geht, ist der Computer schneller und wird im Vergleich zu einer Forscherin beziehungsweise einem Forscher nie müde. In Zukunft wird also die Forschung wahrscheinlich vermehrt auf solche Modelle zurückgreifen.
via The Next Web