Facebook investiert in ein neues Institut für den ethischen Umgang mit künstlicher Intelligenz. Das Center soll an der Technischen Universität in München entstehen und wird von dem Unternehmen mit 7,5 Millionen Dollar über die nächsten fünf Jahre finanziert. Wissenschaftler, Forscher und Entwickler sollen sich dort mit Fragen rund um KI-Sicherheit, Fairness, Privatsphäre und Transparenz beschäftigen. Christoph Luetge, ein auf Wirtschaftsethik spezialisierter Professor der TUM, wird das neue Institut für Ethik in der Künstlichen Intelligenz leiten.
Es ist das erste Mal, dass Facebook ein akademisches Institut finanziert, das sich diesen Themen widmet. Zuvor ist Facebook der Partnership for AI beigetreten, einem Zusammenschluss von einer Reihe größerer Unternehmen, die an der Spitze der KI-Technologie stehen und sich somit sehr wohl ethischen und sicherheitstechnischen Fragen stellen müssen.
Nun könnte man sich natürlich fragen, wieso Facebook ausgerechnet jetzt erst mit der Investition in ein Institut anfängt – Geld genug hat das Unternehmen ja. Facebook wurde in den letzten zwei Jahren zunehmend kritisiert, weil es die Verbreitung von Fake News, terroristischer Propaganda und Hassreden zugelassen und die Privatsphäre der Nutzer missbraucht hat. Mark Zuckerberg hat nach diesen Skandalen dem US-Kongress mitgeteilt, dass sich das Unternehmen künftig immer mehr auf künstliche Intelligenz verlassen wird, um die Inhalte im sozialen Netzwerk zu überwachen.
Das Unternehmen verfügt bereits über ein großes KI-Forschungslabor, in dem einige der weltweit besten Experten für maschinelles Lernen arbeiten, doch der Einsatz von KI kann natürlich auch ernsthafte ethische Bedenken aufwerfen. So ist die Finanzierung in das akademische Institut keineswegs uneigennützig. Man hat sich hier übrigens für die TUM in München entschieden, da sie “eine der weltweit führenden Universitäten im Bereich der künstlichen Intelligenz” ist.
“Bei Facebook ist der verantwortungsvolle und umsichtige Umgang mit der KI für alles, was wir tun, grundlegend – von den Datenlabels, die wir verwenden, über die einzelnen Algorithmen, die wir entwickeln, bis hin zu den Systemen, zu denen sie gehören.” Joaquin Quinonero Candela, Facebook's Direktor für angewandtes maschinelles Lernen
Facebook übernimmt zwar die Erstfinanzierung für das Institut, doch laut der TUM München wird es auch andere Finanzierungspartner geben.
via: Bloomberg