Preisfrage: Was macht man mit altem Frittenfett? Als Simpsons-geschädigter Serien-Freak fällt mir da direkt Hausmeister Willie ein, der in einer Simpsons-Folge offenbart, dass er altes Fett als seine Altersvorsorge eingelagert hat. Ansonsten will mir da nichts einfallen, ehrlich gesagt — schon gar nicht, wenn es spezifisch um altes Fett des Burger-Riesen McDonald’s geht.
Vermutlich ist das auch der Grund, wieso ich Blogger geworden bin und nicht Wissenschaftler. Wäre ich nämlich Wissenschaftler, wäre ich vielleicht auf die gleiche Idee gekommen wie ein paar helle Köpfe an der Universität Toronto Scarborough (UTSC): Eigentlich untersuchen die Experten dort, wie sich Mikroorganismen bei Umweltbedingungen verhalten, die sich verändern.
Professor Andre Simpson war nun auf der Suche nach Behältnissen, die perfekt sind für die Aufbewahrung dieser Organismen und schaffte aus exakt diesem Grund einen 3D-Drucker an. Der Haken bei dieser Art von Druckern: Für bestimmte Kunstharze, die für die Produktion dieser Behältnisse benötigt werden, investiert man um die 500 Dollar pro Liter. Grund genug, dass die Wissenschaftler zu experimentieren begannen, welches Material anstelle dieses teuren Harzes nutzen könnte.
Das Kunstharz wurde analysiert und es stellte sich heraus, dass die molekulare Beschaffenheit zufällig dem von altem Frittierfett sehr ähnlich ist (woher auch immer diese Teufelskerle die Molekularstruktur von Frittenfett kennen). Jedenfalls wurde man bei einer McDonald’s-Filiale in der Nähe der Uni vorstellig und diese erklärte sich auch bereit, ihr altes Fett der Wissenschaft zu spenden.
Die schlechte Nachricht: So, wie es ist, kann man das alte Fett natürlich nicht verwenden. Es bedarf noch einiger Zeit und mehrerer Prozesse, bis aus altem Frittenfett ein Rohstoff wird, den die Wissenschaftler tatsächlich für ihren 3D-Drucker nutzen können. Danach erhält man aber einen Stoff, mit dem man in der Tat sehr filigran drucken kann. Um das zu demonstrieren, haben sie den Schmetterling gedruckt, den ihr im Bild seht.
Simpson, der das Projekt leitet, sprach anschließend davon, dass die Analyse des Schmetterlings eine “gummiartige Konsistenz mit einer wachsartigen, wasserabweisenden Oberfläche” gezeigt habe. Weiter erklärte er, dass mit diesem Harz mit einer Genauigkeit von 100 Mikrometern gedruckt werden kann.
Selbstverständlich sind das nicht die ersten Versuche, mit nachhaltigeren Rohstoffen zu drucken. Im Vergleich zu diesen AESO-Harzen sollen die Druckeigenschaften jedoch etwa 50 Prozent besser sein. Da unsere Wissenschaftler aber hauptsächlich auf der Suche nach einer günstigen Alternative zu den üblichen Harzen waren, ist jetzt selbstverständlich noch der Preis spannend und der überzeugt: Obwohl man noch Arbeit investieren muss, bis das einstige McDonald’s Öl frei von Essensresten ist und für den 3D-Druck genutzt werden kann, ist es konkurrenzlos günstig: Lediglich 30 Cent fallen an pro Liter! Dazu ist der Spaß auch noch kompostierbar und damit besonders umweltfreundlich im Vergleich zu den herkömmlichen Kunststoffen, die sonst eingesetzt werden.
Wenn ihr euch dafür interessiert, wie die Forscher aus Toronto das alles bewerkstelligt haben, könnt ihr das jetzt hier ausführlich nachlesen. Ich überlege derweil, wo ich auf die Schnelle noch eine Pommes herbekomme.
via Forschung und Wissen und WinFuture.de