Seit Anfang August locken verschiedene Autohersteller mit einer “Abwrackprämie” für Dieselfahrzeuge in unterschiedlicher Höhe. Ob sich das Angebot lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der tatsächliche Restwert und Marktpreis des eigenen Fahrzeugs ist ebenso entscheidend wie die Berücksichtigung der Rabatte oder Hauspreise, die auch ohne eine solche Prämie vom Händler ausgewiesen würden. Wer ein vergleichsweise altes Dieselfahrzeug besitzt, kann bis zum Jahresende inklusive Wechselprämie und Umweltbonus eventuell ein echtes Schnäppchen machen, wenn er sich in den kommenden Wochen und Monaten für ein Elektrofahrzeug oder ein Hybrid-Fahrzeug entscheidet.
Ein erster Anhaltspunkt für die Modellwahl und die nachfolgende Kaufentscheidung dürfte die Liste der Elektrofahrzeuge sein, die sich im Jahresverlauf 2017 bisher europaweit am besten verkauft haben. Normalerweise kann man davon ausgehen, dass diese Liste klassenübergreifend die Alltagstauglichkeit dieser Modelle für verschiedene Käufergruppen widerspiegelt.
Der Juli ist normalerweise kein guter Indikator für den Verkaufserfolg bestimmter Fahrzeuge, da sich Käufer in den Sommermonaten eher zurückhalten. Angesichts der oben erwähnten Umweltprämie der Autohersteller ab August bietet es sich in diesem Jahr aber an, eine Momentaufnahme zu den Verkaufszahlen zu erstellen, um später eine Basis für die Berechnung des Erfolgs dieser Aktionen zu haben. Zudem kann man aus den insgesamt im Jahresverlauf verkauften Einheiten (YTD) und dem Marktanteil in Prozent (YTD%) gut ablesen, welche Modelle sich vergleichsweise gut oder vergleichsweise schlecht am schwierigen Markt behaupten – aus den unterschiedlichsten Gründen.
Europa | Juli 2017 | YTD | YTD % | |
1 | Renault Zoe | 1.919 | 18.739 | 12% |
2 | Nissan Leaf | 1.128 | 12.189 | 8% |
3 | BMW i3 | 1.277 | 11.501 | 7% |
4 | Mitsubishi Outlander PHEV | 1.406 | 10.708 | 7% |
5 | Tesla Model S | 547 | 7.269 | 5% |
6 | Mercedes GLC350e | 991 | 6.917 | 4% |
7 | VW Passat GTE | 627 | 6.864 | 4% |
8 | BMW 225xe | 901 | 6.055 | 4% |
9 | Tesla Model X | 562 | 6.021 | 4% |
10 | BMW 330e | 662 | 5.614 | 4% |
11 | Audi A3 e-Tron | 926 | 4.932 | 3% |
12 | Volvo XC90 T8 | 395 | 4.309 | 3% |
13 | VW e-Golf | 410 | 4.159 | 3% |
14 | Mercedes C350e | 438 | 3.882 | 3% |
15 | BMW X5 xDrive40e | 366 | 3.638 | 2% |
16 | VW Golf GTE | 483 | 3.557 | 2% |
17 | Hyundai Ioniq Electric | 475 | 3.051 | 2% |
18 | Kia Soul EV | 511 | 2.706 | 2% |
19 | Nissan e-NV200 | 248 | 2.466 | 2% |
20 | Audi Q7 e-Tron | 263 | 2.283 | 1% |
21 | Mercedes B250e | 251 | 2.036 | 1% |
22 | Mercedes E350e | 258 | 1.769 | 1% |
23 | BMW 530e | 546 | 1.731 | 1% |
24 | Volvo V60 T8 | 156 | 1.677 | 1% |
25 | Porsche Cayenne S E-Hybrid | 151 | 1.611 | 1% |
26 | Renault Kangoo ZE | 80 | 1.599 | 1% |
27 | Volkswagen e-Up! | 151 | 1.539 | 1% |
28 | Streetscooter Work | 383 | 1.489 | 1% |
29 | MINI Countryman PHEV | 452 | 1.281 | 1% |
30 | Porsche Panamera S E-Hybrid | 525 | 1.213 | 1% |
Andere | 2.155 | 11.928 | 8% | |
Summe | 19.643 | 154.733 | 100% |
Zu beachten ist, dass die oben eingebundene Tabelle die europäischen und nicht allein die deutschen Verkaufszahlen enthält. Länder wie Norwegen, die 96% ihres Strombedarfs aus eigenen Wasserkraftwerken decken und Elektromobilität hoch subventionieren, “verfälschen” die europäische Statistik enorm.

Wer sich erstmals mit dem möglichen Kauf eines Elektroautos beschäftigt, sollte das eigene Fahr- und Nutzungsverhalten überdenken. Die durchschnittliche Fahrleistung eines deutschen Autofahrers in Deutschland liegt bei 14.000 Kilometern pro Jahr, ein erheblicher Teil basiert auf den Fahrstrecken zur Arbeit und zurück. Wer täglich nicht mehr als dreißig, vierzig oder fünfzig Kilometer zurücklegt, ist nicht zwingend auf ein Elektrofahrzeug mit großem Akku und hoher Reichweite angewiesen.
Weiterlesen:
Deutsche Autokäufer sagen „Jein!“ zum Elektroauto
Kann man sein Elektroauto z.B. nächtlich in der eigenen Garage oder auf einem eigenen Stellplatz aufladen, sind ein dementsprechend günstigeres Elektroauto mit kleinerem Akku oder ein Hybrid eventuell die richtige Wahl, gerade für Pendler. Besitzt man als Familie mehrere Fahrzeuge und wird das Elektroauto als Zweitwagen angeschafft, eignet sich das erste Fahrzeug für gelegentliche Langstrecken, während das Elektroauto u.U. überraschend alltagstauglich ist.
Zudem sollte man einen Blick auf die Ladeinfrastruktur in der näheren Umgebung oder auf den regelmäßig befahrenen Strecken werfen. Besonders in Ballungsgebieten und entlang der vielbefahrenen Autobahnen schreitet der Ausbau monatlich voran.