Die Haut ist das größte Organ unseres Körpers. Sie schützt uns, versorgt uns und ist vor allem Dreh- und Angelpunkt für soziale Berührungen. Schon Darwin hat im Jahr 1872 versucht, die biologischen Aspekte der Haut auf emotionale Empfindungen zu beschreiben:
„Kaum eine expressive Bewegung ist so allgemein wie die unwillkürliche Aufrichtung der Haare, Federn und anderen dermalen Anhängsel. Sie ist in drei der großen Wirbeltierklassen verbreitet“ Charles Darwin
Fast 150 Jahre später beginnt man sich in der Roboterentwicklung von diesen Worten inspirieren zu lassen. Berührungen spielen in unserer alltäglichen Kommunikation eine große Rolle. Sie werden meist unterbewusst ausgeführt, verraten aber eine ganze Menge über die emotionale Lage des Gegenübers.
Ein Teil unserer Beziehung zu Anderen, ob Mensch oder Tier, ist unser Verständnis für nonverbale Signale. Bei Tieren ist es beispielsweise das Sträuben des Fells, das Aufstellen der Federn oder der Nackenhaare. Das sind unmissverständliche Signale, dass das Tier erregt oder verärgert ist; die Tatsache, dass es sowohl gesehen als auch gefühlt werden kann, verstärkt diese Botschaft. Sollten also diese nonverbalen Signale über die Haut nicht auch in die Mensch-Maschine-Kommunikation integriert werden?
Bisher wurde der Bereich der Berührung in der Mensch-Roboter-Interaktion noch nicht weit erforscht. Deshalb haben Wissenschaftler an der Cornell University für Roboter eine künstliche Haut entwickelt. Sie besteht aus einer weichen, texturierten Oberfläche, die es den Robotern erlaubt, Gefühle zu zeigen und so mit Menschen zu interagieren.
Unter der Oberfläche des dehnbaren Materials befinden sich elastische Hohlräume, in die Luft gepumpt wird, damit durch die Änderung der Textur etwa eine gänsehautartige oder eine stachelige Oberfläche entsteht. Durch Variation der Druckhöhe und -häufigkeit steht den Robotern eine breite Palette an Emotionen zur Verfügung, die sich allein haptisch und visuell ausdrücken lassen.
Die Wissenschaftler haben bisher keinen speziellen Anwendungsbereich für ihre Roboterhaut. Man wollte zeigen, dass es geht und dass dieser Teil der Interaktion bedacht werden muss. Vielleicht wird die Forschung in die künftige Entwicklung von intelligenten Maschinen einfließen.
via: hrc2