Ich bin – ungelogen – ein großer Freund der Elektromobilität. Dieses Fahrgefühl ist unbeschreiblich. Die Tatsache, dass das Drehmoment quasi von Anfang an zur Verfügung steht ist phänomenal und als Autofahrer mag ich auch die Geräuschentwicklung. Man hört die Abrollgeräusche der Räder. Man hört die Windgeräusche und das war es eigentlich auch schon. Lokal Emissions- und fast Geräuschlos. Eigentlich eine tolle Sache, allerdings nur für diejenigen die im Fahrzeug sitzen.
Vor ein paar Jahren wurde ich auf dem Messegelände in Frankfurt von einem Elektrofahrzeug angefahren. Während der IAA gibt es immer einen Presse-Shuttle. Pressevertreter können sich – kein Scherz – zwischen den Messehallen fahren lassen. Dafür stehen aktuelle Fahrzeuge zur Verfügung, so war es damals der Opel Ampera. Der fuhr rein elektrisch, der Range-Extender war zu dem Zeitpunkt noch nicht aktiviert und ich kniete gerade an der Straße, um irgendwas zu fotografieren.
Die ungewollte Erfahrung kam geräuschlos, der Fahrer hat mich nicht gesehen, eine Fußgängererkennung hatte das Fahrzeug damals noch nicht und als ich aufgestanden bin und einen Schritt nach links gemacht hatte, hing ich auch schon vor dem Fahrzeug. Bei langsamer Fahrt gibt es kaum Abrollgeräusche und somit war der Opel Ampera für mich leicht überhörbar.
Nun, ich bin sicherlich kein Einzelfall. Wir teilen uns den Straßenverkehr ja auch mit anderen Verkehrsteilnehmern, einige davon sind ggf. auch nicht in der Lage das Fahrzeug zu sehen und aus dem Grund begrüße ich die Soundgeneratoren.
So wie inzwischen bei sportlichen Modellen der Motorsound künstlich verbessert wird, zumindestens für Fahrer und Mitfahrer, so wird nun im Elektrofahrzeug von z.B. Mercedes-Benz ein Soundgenerator montiert. Dieser sitzt unter der vorderen Stoßstange, bzw. unter der Frontverkleidung und sorgt bei Geschwindigkeiten unter 30 km/h, dass die elektrisch angetriebene B-Klasse nicht überhört wird. Der Opel Ampera hat übrigens für den Fall eine zweite Hupe an Bord, hier muss der Fahrer aber selber aktiv werden.

Für mich ist das ein Sicherheitsrelevantes Thema! Nicht für Fahrer und Mitfahrer, die von dem “akustischen Umfeldschutz” nichts mitbekommen sollen, sondern für die Fußgänger und Radfahrer. Was ich nun – gerne auch öffentlich – an den Pranger stellen muss: Der Mercedes-Benz B 250 e – also die B-Klasse electric drive – kostet bereits in der Grundausstattung 39.151 Euro. Warum verlangt Mercedes-Benz nun für diesen Soundgenerator, der die Sicherheit maßgeblich erhöht, tatsächlich einen Aufpreis von 119 Euro?
Ansonsten darf ich hier erneut bestätigen, dass die elektrisch angetriebene B-Klasse ein verdammt gelungenes Fahrzeug ist. Der 132 kW starke Elektromotor entwickelt ein maximales Drehmoment von 340 Newtonmeter. Damit geht es innerhalb von 7,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und das Fahrverhalten ist vorbildlich. Dadurch das der Akku unter dem Fußboden verschwindet bleibt ein 501 Liter großer Kofferraum. Die Reichweite wird mit 200 km angegeben. Das konnte ich noch nicht ausführlich genug testen, die Höchstgeschwindigkeit wurde übrigens – aus Reichweitengründen – auf 160 km/h begrenzt.
Ich habe mir “meine” B-Klasse eletric drive übrigens mal konfiguriert, ich bin bei 57.679,30 Euro gelandet. Autsch! So grün sind meine Daumen dann doch nicht…
Foto © Mercedes-Benz via MBPassion