Vielleicht ist es Microsoft gegenüber nicht sonderlich fair, einen Beitrag über eine tolle Microsoft-Technologie mit einem Verweis auf andere Unternehmen zu beginnen. Dennoch möchte ich zurückschauen auf ein Google-Event. Im Rahmen der Google I/O 2012 stellte man erstmals Google Glass der Öffentlichkeit vor und sorgte dafür, dass allen Zuschauern reihenweise die Kinnladen runterklappten. An diesen Moment – ohne jetzt weiter auf der Entwicklung der Brille herumzureiten – musste ich mich gestern Abend erinnern, als Microsoft mit seiner Windows-Präsentation im Grunde schon durch war und dann doch noch diesen Moment hatte, den man in Cupertino üblicherweise mit „One more thing“ anmoderiert hätte: Man führte uns Windows Holographic und die dazu passende VR-Brille HoloLens vor.
Brillen haben wir seitdem so manche gesehen: Brillen, die wie Google Glass zusätzliche Infos liefern sollen, mal ein Foto oder Video anfertigen lassen oder auch Brillen wie die Oculus Rift, mit der wir in virtuelle Spielewelten eintauchen können. HoloLens ist nochmal anders, denn mit diesem Microsoft-Wearable erweckt ihr Hologramme in eurer Umgebung zum Leben!
Ein Hologramm kann dabei ein Modell sein, an dem man arbeitet, ebenso kann es aber auch das TV-Bild sein, welches ihr durch die ganze Wohnung mit euch nehmt oder den Chatpartner im Skype-Videochat. All diese Dinge entstehen dank HoloLens nicht nur vor eurem Auge – ihr könnt auch mit ihnen interagieren durch Gesten. Soll heißen, ihr könnt durch Menüs navigieren, könnt Gegenstände – beispielsweise bei der Erstellung von 3D-Modellen – drehen und bearbeiten und ihr könnt Spiele wie Minecraft mit Gesten spielen! Windows Holographic nennt sich die Plattform, bei der Microsoft erfreulicherweise durch die entsprechenden Schnittstellen dafür sorgt, dass auch Dritthersteller mit ins Boot geholt werden.
Der Ansatz erinnert an das Magic Leap-Team – mit dem Unterschied, dass Microsofts Hologramm-Zukunft bereits (Achtung, Wortspiel incoming ^^) zum „Greifen nah“ ist: Bereits zum Windows 10-Start soll auch die HoloLens verfügbar gemacht werden, also schon in wenigen Monaten! Das halte ich mit für einen ganz entscheidenden Punkt: Wir haben alle schon unzählige Image-Videos für Unternehmen gesehen, in denen man uns Visionen aufzeigt. Egal, ob es dabei um transparente Displays, komplexeste Sprachsteuerungen oder eben Hologramme geht: All diese Clips und Studien zeigen, was in absehbarer Zeit möglich sein könnte. Windows Holographic und die Microsoft HoloLens hingegen klopfen bereits an unsere Tür. Beim Windows-Event gestern Abend konnten wir live zuschauen, wie auf der Bühne ein Hologramm-Copter zusammengebaut wurde! Hier nochmal der Clip, damit ihr euch ein Bild machen könnt:
Zur Technik innerhalb der Brille wollte Microsoft noch nicht zu viel verraten. Neben den transparenten Gläsern der Brille und CPU sowie GPU finden wir im Gerät auch eine sogenannte Holographic Processing Unit (HPU) vor, die für die Beschleunigung der Augmented Reality-Objekte zuständig sein soll. Die Brille funktioniert völlig autonom, ihr braucht also keinen verbundenen Rechner oder ein Smartphone, um HoloLens nutzen zu können. Ob die ganze Nummer auch einigermaßen bezahlbar wird, müssen wir noch abwarten, ab da man mit dieser Technologie ja auch den privaten Konsumenten im Blick hat, hoffe ich auf einen erträglichen Preis. Bei mir persönlich hat Microsoft jedenfalls gestern Abend die richtigen Knöpfe gedrückt, um meinen „Haben wollen“-Nerv zu aktivieren. Ich möchte – nein, ich WILL diese Brille haben – möglichst sofort! Ich will mein TV-Bild durch die ganze Bude mitnehmen, möchte ganz neue Gaming-Erfahrungen machen und mich an 3D-Modellen erfreuen, die als Hologramme vor meiner Nase auftauchen. Der Blick auf Twitter und Facebook gestern und heute hat mir haufenweise begeisterte Reaktionen auf HoloLens gezeigt und ich bin absolut geneigt, mich da einfach anzuschließen. Schaut euch das Video an und sagt mir, ob auch nur irgendeiner diese HoloLens nicht besitzen möchte!