Aufgefallen war die Änderung zunächst dem Thurrott-Autor Mehedi Hassan, der glaubt, dass er die neue Option aufgrund seines Beta-Zugriffs sehen kann. Jedoch berichten auch andere nicht-Beta-User mit kostenlosem Spotify-Konto davon, dass sie auf das Feature von unterschiedlichen Betriebssystemen aus zugreifen können. Wie die Option funktioniert, ist schnell erklärt: Man kann damit die Musik eines Künstlers auf bekannten Spotify-Playlisten wie den Mix der Woche, die tägliche Playlist und in den globalen Charts blockieren. Nur bei kollaborativen Tracks kann man einen bestimmten Künstler nicht ausschließen.
Hat man die Option angewählt, erscheint ein kleiner roter durchgestrichener Kreis auf der Seite des Künstlers. Natürlich kann man die Entscheidung auch rückgängig machen – das geht genauso einfach wie das Blockieren selbst. Wenn dies ein Test ist, dann wird das Feature bestimmt bald an sämtliche Nutzer ausgerollt werden und es würde den Spotify-Hörern selbst Kontrolle darüber geben, welche Künstler auf der Plattform gespielt (und bezahlt) werden sollen.
Es bedeutet auch, dass man Künstler theoretisch abmahnen könnte, wenn viele Leute sie blockieren, die nicht mit deren Musik einverstanden sind. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben, beispielsweise politische Ansichten oder auch kriminelles Fehlverhalten.
Hintergrund für diese Idee scheint ein Kompromiss seitens Spotify zu sein, die im letzten Jahr Richtlinien für „Hassinhalte und hasserfülltes Verhalten“ aufstellten, nachdem der R&B-Star R. Kelly sich inmitten einer Gerichtsuntersuchung befand, da er minderjährige Mädchen zu sexuellen Handlungen gezwungen und sie in manchen Fällen sogar gegen ihren Willen festgehalten haben soll. Der Musik-Streaming-Dienst bot R. Kellys Musik zunächst nicht mehr an, doch wenig später änderten sie ihre Meinung, da sie „weder Richter noch Jury“ spielen wollten.
Die #MuteRKelly-Bewegung wuchs danach auf etlichen Social Media Plattformen stark an und man erstellte sogar eine Online-Petition, in der man die Entfernung von R. Kellys Songs von Spotify forderte.
„Spotify’s erbärmlicher Versuch, einem weiteren PR-Albtraum zu entkommen, wird nach hinten losgehen. Seine neue „Blockieren“-Funktion übersieht einen wichtigen Punkt völlig: R. Kelly, ein serielles Sexualtäter, der jahrzehntelang junge Mädchen ausgenutzt hat, profitiert immer noch von dieser Plattform. Überlebende von sexuellem Missbrauch und #MuteRKelly-Fürsprecher verdienen etwas Besseres als das. Spotify muss sich ein für allemal dafür einsetzen, sodass R. Kelly endgültig gebannt wird – und das gilt für alle Künstler, die sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen begangen haben.“ Rebecca Gerber, Senior Director of Engagement at Care2
Spotify steht für das Durchforsten und Finden von neuer Musik, da ist es offensichtlich, warum das Unternehmen bei diesem Feature zunächst gezögert hatte. Jetzt, da die Option wohl nach und nach ausgerollt wird, müssen wir abwarten, was das für Künstler und Musikfans bedeutet.
via: digitaltrends