Viele Vorurteile, viele falsche Versprechen – beim Thema Elektromobilität herrscht eine große Unsicherheit. Während besonders enthusiastische Befürworter der Technologie Überzeugungsarbeit leisten, verweisen Skeptiker auf das frühe Entwicklungsstadium, eine mangelhafte Ladeinfrastruktur und unerwartete Kosten. Doch stimmt das? Das Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) hat in Zusammenarbeit mit dem Technikzentrum des ADAC eine App entwickelt, die sich als Entscheidungshilfe beim Kauf eines Elektroautos eignet.
Mit der My eDrive App soll man in der Lage sein, das “richtige” Elektroauto zu finden. Bedeutet: Die Forscher berücksichtigen bei der Analyse der in Frage kommenden Modelle vor allem das Fahrprofil des Interessenten und entscheiden dann, welches E-Auto passen würde – und welches nicht. Dabei werden die die vom IFEU und ADAC ermittelten Vollkosten der Elektrofahrzeuge sowie die möglicherweise erzielbare CO2-Einsparung individuell für das persönliche Nutzungsprofil berechnet.
Die App richtet sich nach den bisher vorliegenden Informationen hauptsächlich an Privatpersonen, denen es um die Alltagstauglichkeit von Elektroautos geht. Speziell die Angst, mit leerer Batterie liegen zu bleiben, ist nach wie vor groß – hier soll My-eDrive mit knallharten Zahlen für Klarheit sorgen und das Wissen um die tatsächlich erzielbaren Reichweiten verbessern.
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„Die“ Ladeinfrastruktur für Elektroautos gibt es nicht
Flottenbetreiber können mit My eDrive auch angepasste Auswertungen vornehmen. Die Software kann wichtige Betriebsparameter wie den Energieverbrauch und die elektrische Reichweite marktgängiger batterieelektrischer Fahrzeuge für reale Nutzungsprofile simulieren. Dazu zeichnet My eDrive via GPS Nutzungsprofile auf, die dann als Berechnungsgrundlage dienen. Alternativ beherrscht die Software den Import von Daten aus vorhandenen Datenbeständen (z.B. Vimcar-Fahrtenbücher). Grundlage der Verbrauchssimulation einer Flotte von mehreren Fahrzeugen ist ein detailliertes physikalisches Modell, das für die einzelnen Fahrzeugtypen auf Basis von Messdaten des ADAC kalibriert wird.
Mit dem Elektroauto das Klima retten? Mit einem Tesla S klappt das nicht wirklich, dagegen ist sogar ein großer deutscher Diesel umweltfreundlicher. @spahn_thomas über neue Daten zur Klimabilanz von Autos. pic.twitter.com/2la4IZJcuV
— DW | Wirtschaft (@dw_wirtschaft) April 16, 2018
Zudem kann My eDrive auch über eine API genutzt werden. Für nicht-kommerzielle Projekte geschieht das nach Angaben der Eintwickler in der Regel kostenfrei, für kommerzielle Aktivitäten nach individueller Vereinbarung (Motto: „Pay as you grow“). Dabei sollen z.B. eine Berechnung des Energieverbrauchs vieler Elektrofahrzeugmodelle in Echtzeit möglich sein, eine entsprechende Datenverbindung vorausgesetzt. Zudem kann die API als Grundlage weiterer Anwendungen dienen: Eine Berechnung der Batterieladung und verbleibender Reichweite zu beliebigen Zeitpunkten, die Berücksichtigung von Umgebungsvariablen wie dem Höhenprofil und der Temperatur oder eine statistische Auswertung von Nutzungsprofilen sind möglich.
Mehr Details: my-e-drive.de
