Netflix, Amazon Prime oder welche Streaming-Plattform auch immer – alle werben mit ihren großartigen Inhalten, mit dem Spannendsten, Aufregegendsten und Kurzweiligsten. Das ist nachvollziehbar, wollen sie uns doch alle davon überzeugen, dass ihr Programm das bessere ist gegenüber dem klassischen TV.
Napflix ist da anders und will eigentlich genau das Gegenteil sein. Bei Serien wie Stranger Things, Mr. Robot oder The Walking Dead sitzt man hellwach vor der Kiste, schaut Folge um Folge und wundert sich so manches mal, wieso schon wieder die halbe Nacht rum ist, ohne dass man es wirklich mitbekommen hat. Napflix will euch aber gar nicht wachhalten, sondern im Gegenteil sogar zum Einschlafen verführen.
Dazu versammelt der Service – der sich optisch und namentlich natürlich schon ein wenig an Netflix anlehnt – wirklich das ödeste, was das Internet hergibt. Napflix will damit euer Hirn so ein bisschen runterfahren – und euch ermöglichen, dass ihr denkbar entspannt einschlafen könnt. Napflix ist also wie Netflix – nur zum Einpennen.
Was gibt es da zu sehen? Beispielsweise eine U-Bahn-Fahrt – und zwar mit Blick auf die Tür, geschlagene 23 Minuten lang. Seht selbst:
Ihr schlaft nicht so schnell ein? Dann wählt lieber ein längeres Video aus – zum Beispiel 33 Minuten mit Microsofts Flugsimulator, eine Stunde Testbild oder ein zweistündiges Radrennen. Genau so gut könnt ihr euch einen Gottesdienst anschauen, einem wissenschaftlichen Vortrag folgen oder euch eine Doku anschauen, beispielsweise über Pandabären:
Wo euch Netflix und Co versuchen, euch bei der Stange zu halten und euch noch eine und noch eine Folge unterjubeln, steht bei Napflix Entschleunigung auf dem Programm. Der Gründer Victor Gutiérrez, der eigentlich bei einer Werbeagentur arbeitet, erklärt dazu:
Sie sollen quasi Deinen Kopf ausschalten. Wir leben schließlich in einer Welt, in der es so viele Informationen gibt, so viele Inhalte, so ein Tempo. Mit Napflix soll man sich davon auch mal lösen und anfangen zu träumen. Ganz einfach durch Videos, die gemeinsam haben, dass sie monoton sind und sich Dinge wiederholen. Victor Gutiérrez, Gründer von Napflix
Es ist also keinesfalls eine Konkurrenz zu den üblichen Streaming-Diensten, eher ein Gegenpol, von den Machern mehr als Gag gedacht und nicht als zusätzliche Einnahmequelle. Technisch speist sich die Seite schlicht durch YouTube-Videos – ihr findet also dort Inhalte, die ihr bei YouTube selbst auch auffinden könnte. Bei Napflix bekommt ihr sie aber im Netflix-Look aufbereitet und nach Sparten sortiert – Gute Nacht! Ich zieh mir jetzt noch schnell die Koalabären-Doku rein – hoffentlich schlaf ich nicht ein ;)