Das Nokia Lumia 1020 ist ein tolles Smartphone und auch ich hatte es lange Zeit in Benutzung, bis es irgendwann vor anderthalb Jahren durch einen tragischen Unfall durch das Lumia 1520 ersetzt werden musste. Ich hatte mir das Handy damals wegen seiner Kameratechnik ausgesucht, denn zusammen mit dem Nokia PureView 808 ist es das einzige Smartphone, was mit einer 41 MP Kamera ausgestattet ist. Diese Eigenschaft machte sich nun ein Forscherteam aus Schweden zu Nutze, denn sie entwickelten auf Basis der PureView Kamera aus dem Lumia 1020 ein Diagnosegerät zur Sequenzierung von DNA.

Solche Geräte kommen bei der Forschung von Mutationen von Krebszellen zum Einsatz und sind zurzeit alles andere als handlich. Das Lumia 1020 könnte das ändern und doch reicht es als vollumfassendes Labor-Gerät noch nicht ganz aus. Mit etwas zusätzlicher Hardware, die wie eine dicke Hülle für das Handy aussieht, wird aus dem Gerät allerdings ein gutes Mikroskop. Und man braucht dann nicht mal mehr ein Labor für dessen Benutzung. Das entwickelte System könnte auch problemlos unterwegs eingesetzt werden.
[…] mobile-phone-enabled molecular diagnostic analysis may provide a simple, cost-effective and yet powerful means to integrate molecular marker information with traditional morphology analysis and might further help digital molecular pathology become widely accessible at POC offices and even in resource-limited settings.
Das Taschenmikroskop soll vor allem für Zellanalysen in der Krebs-Diagnostik angewandt werden. Dort werden Mutationen gesucht, um festzustellen, ob und wann eine tiefergehende Untersuchung von Nöten ist. Das Lumia 1020 als Diagnosegerät könnte eine kostengünstige Möglichkeit sein die molekulare Diagnose in einem Krankenhaus vor Ort durchzuführen, um so die Kapazitäten der Facheinrichtungen zu entlasten.

Ein kleines Problem dabei ist, dass das Lumia 1020 seit einiger Zeit nicht mehr produziert wird und man so nicht in die Massenproduktion mit dem portablen Diagnosegerät gehen kann. Aber das könnte auch als Sprungbrett gesehen werden, denn allein der Ansatz ist gut genug, um in Zukunft speziell dafür entwickelte System zu bauen. Komponenten aus der Smartphone-Industrie würden sich dafür bestens eignen. Sie sind billiger als Bauteile aus dem Labor, meistens in großen Stückzahlen erhältlich und die darin verbaute Technik wird eh immer besser. Man könnte so auch andere benötigte medizinische Geräte handlich und in hohen Zahlen produzieren.