Lange, lange hat sich Nintendo gesträubt: Die Klassiker aus Japan wollte man nicht in Smartphone-Versionen herausbringen. Es darf spekuliert werden, woher der plötzliche Strategiewechsel herkommt, aber das Unternehmen lässt nun verlauten, dass die Umsetzungen von Nintendo-Games für Smartphones nun doch in Angriff genommen werden! Schon im letzten Jahr berichteten wir darüber, dass es in Nintendos Chefetage mächtig rappeln soll, weil man sich bei der Strategie nicht einig sei: Nintendo-Chef Satoru Iwata sträubte sich demnach gegen Smartphone-Versionen, der versammelte Rest hingegen würde sie gerne sehen.
Nachdem man zu dem Thema monatelang nichts mehr hörte, hat sich vor drei Tagen das Wall Street Journal zu Wort gemeldet und verlauten lassen, dass sich eine Partnerschaft zwischen Nintendo und DeNA – ein Hersteller von Mobile Games – abzeichnet. Jetzt hat Satoru Iwata gegenüber dem Time Magazine diese Pläne bestätigt und präzisiert – ab sofort reden wir also nicht mehr im Konjunktiv, sondern haben Gewissheit: Die ganze Nintendo-Star-Riege wird sich künftig auch auf Smartphone- und Tablet-Displays tummeln! Welche Systeme davon profitieren, erklärte er noch nicht, von DeNA kommen bislang aber Spiele sowohl für Android als auch für iOS.
Dabei lagert Nintendo die Entwicklung der Spiele erfreulicherweise nicht aus, sondern wird für die Titel selbst hauptverantwortlich sein, während DeNA mit seiner Mobile-Erfahrung die Service-Belange im Auge hat und Nintendo dabei hilft, die Spiele so umzusetzen, dass sie dem typischen Profil von Smartphone-Games entsprechen, man sie also auch ruhig mal nur wenige Minuten lang zocken kann, dafür aber eben möglichst täglich. Erwartet also keine 1:1-Umsetzungen der alten Spiele, sondern eher komplett neue Games, bei denen aber die “alten Helden” zum Einsatz kommen.
Freemium? Bezahl-Version? Alles ist möglich
Was die Bezahl-Strategie angeht, will sich Nintendo noch nicht festlegen. Man hat verschiedene Varianten im Blick, so dass es sein kann, dass ihr einen festen Preis für ein Spiel investiert, denkbar ist aber eben auch ein Freemium-Modell, bei dem ihr also kostenlos zocken könnt, aber dann innerhalb des Spieles Geld für Features etc einsetzen könnt. Im Interview ließ der Nintendo-CEO anklingen, dass man sich auch durchaus eine ganz neue Methode vorstellen könne – falls Nintendo was Entsprechendes einfiele, wäre man auch dafür offen.
Zusammen mit DeNA möchte man das für jedes Spiel separat entscheiden, also die Form wählen, die sich am ehesten anbietet und dabei habe Nintendo stets im Blick, dass man die eigene Marke nicht ankratzen möchte. Das ist übrigens wohl auch der Hauptgrund, wieso die Japaner so lange gebraucht haben, sich zu diesem Schritt zu entschließen: Nintendo wollte erst sicherstellen, dass bei einer Adaption für mobile Devices der Zauber nicht verloren geht, wie es oftmals bei anderen Spielen der Fall wäre. Scheinbar hat man zusammen mit DeNA da jetzt den richtigen Partner zur Hand und ich kann es nun ehrlich gesagt gar nicht mehr abwarten, bis wir die ersten Nintendo-Titel auf unseren Smartphones und Tablets spielen können.
via t3n