Der japanische Autohersteller Nissan hat auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit eine neue Studie namens „Xmotion“ vorgestellt. Der Crossover-SUV besitzt ähnlich wie der auf der CES 2018 vorgestellte Byton Concept One eine riesige Display-Fläche, die sich aus mehreren Panels zusammensetzt und von weiteren Bildschirmen im Fahrzeuginneren ergänzt wird.
Äußerlich dürfte der Xmotion dem Nahe kommen, was Nissan bei kommenden Modellgenerationen der erfolgreichenn SUV Qashqai und X-Trail plant. Wie beim zuletzt vorgestellten Nissan Leaf 2 gibt es wesentlich mehr Ecken und Kanten, die Konturen sind wesentlich deutlicher hervorgehoben.
Auf insgesamt sieben Displays kommt man, wenn man den Ersatz für die in dieser Studie nicht vorhandenen Außenspiegel und den Rückspiegel mit einbezieht. Die Bildschirme mit einer Funktion können sowohl über Berührungen als auch mit Gesten, mit von Kameras erfassten Augenbewegungen oder via Spracheingabe gesteuert werden. In einer kommenden Entwicklungsstufe darf man davon ausgehen, dass die bisher vorhandenen Fahrerassistenzsysteme namens Nissan Intelligent Drive zunehmend vernetzt werden und dabei auf die in Zukunft obligatorische SIM-Karte in Fahrzeugen zurückgreifen.
Das eigentlich in Erinnerung bleibende „Feature“ ist allerdings ein digitaler Assistent in der Gestalt eines Koi. Der Karpfen übernimmt im Nissan Xmotion die Rolle eines digitalen Beifahrers, der situationsbezogen verschiedene Hinweise geben kann. Fährt das Fahrzeug z.B. teilautonom, dann kann der Koi auf besonders interessante Orte (Point-of-Interest, POI) hinweisen, die sich auf der Wegstrecke befinden.
Was hier als spielerisch anmutendes Feature vorgestellt wird, könnte schon in wenigen Jahren in der ein oder anderen Form ein elementarer Bestandteil moderner Fahrzeuge sein. Experten befürchten, dass die zunehmende Digitalisierung der Autos für einen „Information Overkill“ sorgen könnte, der den Fahrer ablenkt oder unter Stress setzt. Ein Assistent – es muss ja kein Koi sein, aber die Rückkehr von Karl Klammer wünscht sich auch niemand – könnte dann helfen, sinnvolle Informationen immer dann bereitzustellen, wenn sie tatsächlich benötigt werden.
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Im Idealfall wäre das zugrundeliegende System nicht nur intuitiv mit Gesten oder via Spracheingabe zu bedienen, sondern auch lernfähig. Ein mit einer „Künstlichen Intelligenz“ ausgestatter virtueller Beifahrer könnte z.B. über Sensoren den Gemütszustand des Fahrers erkennen und mit einer darauf abgestimmten Farbgestaltung des Innenraums oder der Auswahl einer bestimmten Playliste einwirken.
Das wiederum klingt eventuell fiktiver als es tatsächlich ist. Nissan erforscht momentan eine Brain-to-Vehicle-Technologie, zu der man auf der CES weitere Informationen bereitstellte. Über eine Dekodierung von Hirnaktivitäten will Nissan den Fahrer besser wahrnehmen und eventuell vorhersehen können, was der Fahrer als nächstes tun möchte. Erkennt das System beispielsweise erste Signale einer bevorstehenden Handlung des Fahrers – wie das Treten des Gas- oder Bremspedals – dann leiten die Assistenzsysteme diese handlung umgehend ein. Hierdurch können Reaktionszeiten verkürzt werden. In einem teil- oder später einmal vollautonom fahrenden Auto könnten die Fahreinstellungen oder der Fahrstil des Fahrzeugs angepasst werden.