Beim Musik-Streaming scheiden sich noch die Geister: Es ist bequem, es ist nahezu unendlich viel Musik zu einem sehr günstigen Preis (oder gar kostenlos) verfügbar und man kann seine Musik überall hören. Andererseits arbeitet nicht einmal Branchenprimus Spotify wirklich rentabel und immer mehr Künstler beschweren sich, dass bei ihnen vom eingespielten Geld nahezu nichts ankommt.
Unabhängig von der monetären Situation, bei der wirklich noch jede Menge Klärungsbedarf besteht, können wir auf der Pro-Seite aber einen Punkt ganz dick und doppelt unterstreichen: Dank Musik-Streaming wird weniger auf illegale Musik-Angebote zurückgegriffen. Eine Studie aus Norwegen bestätigt das nun und auch, wenn Norwegen vielleicht nicht gerade als größter und wichtigster Musikmarkt der Welt von sich Reden macht, lassen die Ergebnisse der Studie aufhorchen:
2009 ermittelte der norwegische Musikindustrie-Verband IFPI Norge, dass immerhin 80 Prozent der Norweger unter 30 Jahren ihre Musik illegal beschafften – in der aktuellen Befragung waren es nur noch verschwindend geringe 4 Prozent, die sich dazu bekennen. Mit 96 Prozent der Befragten, die auf legale Angebote zurückgreifen (80 Prozent davon auf Streaming bei Spotify und Co) kann man festhalten, dass Norwegen die Musik-Piraterie nahezu eliminiert hat. Weniger als 1 Prozent der Befragten gaben an, dass illegale Filesharing-Netzwerke die Hauptquelle für Musik wären.
Überblick: Musik-Streaming in Deutschland
Erfreulicherweise verbucht man diesen Erfolg nicht als die Ernte der Anti-Piraterie-Gesetze, sondern verweist auf die legalen Angebote. Die sind mit der Zeit einfach so gut und einfach nutzbar geworden, dass sich die Mühe gar nicht mehr lohnt, nach illegalen Downloads zu suchen. Das kann man fraglos als richtig starke Entwicklung begrüßen und honorieren, aber ihr könnt euch auch denken, dass das dicke “Aber” noch folgt: Streaming ist fraglos immer beliebter geworden, spielt der Industrie bzw. den Künstlern aber nicht den entsprechenden Gegenwert an Geld ein. In der folgenden Grafik seht ihr, dass der digitale Anteil sprunghaft angestiegen ist in den vergangenen fünf Jahren – ohne allerdings, dass sich der Gesamtwert wesentlich verändert hätte:
Weder ist Norwegens Markt repräsentativ für den globalen Musikmarkt, noch sind durch das Verschwinden der illegalen Downloads die Probleme der Industrie gelöst. Dennoch empfinde ich es als sehr positives Zeichen, dass fast ausschließlich legale Angebote zum Hören von Musik genutzt werden und hoffe darauf, dass die entsprechenden Modelle noch erarbeitet werden, in denen sowohl der Musiker als auch der Fan auf seine Kosten kommt.
Quelle: Musicbusinessworldwide.com via WinFuture.de