Wieder einmal setzen wir uns in diesem Beitrag mit einem unserer Lieblingsthemen auseinander: Der künstlichen Intelligenz! Die Jungs und Mädels von NVIDIA haben da gerade etwas wirklich atemberaubendes in diesem Bereich präsentiert. Es geht um eine GauGAN getaufte Grafik-Anwendung, oder besser gesagt: Um eine Software, die euch eure schnell dahin gemalten Skizzen in Nullkommanichts in wirklich beeindruckende, fotorealistische Bilder umsetzt.
Meine persönlichen Zeichen-Skills (Level: Bob Ross, dem man beide Hände mit einem Zimmermannshammer kaputt geklöppelt hat) sind äußerst überschaubar, aber selbst mir würde es mit dieser Software gelingen, ansprechende Landschaften zu zaubern. Wieso? Weil das Tool fast noch einfacher zu bedienen ist als Microsoft Paint. Ihr malt die untere Hälfte des Bildes blau an, die obere Hälfte himmelblau und dazu vielleicht noch einen grauen undefinierbaren Klumpen in die Mitte.
Jetzt habt ihr keine Farben, die ihr den verschiedenen Bereiche, sondern Optionen wie “Himmel”, “Meer”, “Berg”, “Blume”, “Weg”, “Fluss”, “Fels” und so weiter. Ihr wählt in unserem Beispiel “Himmel” für die obere Hälfte, “Meer” für die untere und schließlich “Fels” für den Klumpen — und ihr erhaltet Sekunden später ein fotorealistisches Pic von einem Felsen, der aus einem Meer ragt. Gemalt in wenigen Sekunden! Auf dem nächsten GIF seht ihr ein Beispiel dafür, wie sowas aussehen kann:
Der Begriff GauGAN setzt sich aus zwei Teilen zusammen: “Gau” verweist auf den post-impressionalistischen Maler Paul Gauguin und “GAN” steht für “Generative Adversarial Networks”. Diese Netzwerke wurde mit der Hilfe von einer Million Bildern trainiert und somit ist GauGAN in der Lage, selbst jeweils den richtigen Kontext herzustellen. Wenn ihr also auf unserem Meer-Himmel-Fels-Bild jetzt noch Sand hinzufügt, weiß die Software automatisch, dass damit ein Strand gemeint ist und kreiert umgehend das passende Bild.
Aber es wird noch besser: Ihr könnt auch aus dem Sand mit einem Klick Gras machen und eine Sekunde später liegt das Meer eben nicht an einem Sandstrand, sondern an einer saftigen Wiese. Entscheidet ihr euch statt für Gras für Schnee, weiß die künstliche Intelligenz sogar, dass die womöglich am Ufer vorhandenen Bäume kahl sein müssen. Ihr müsst übrigens die Flächen nicht einmal komplett ausmalen. Es reicht also schon, wenn ihr lediglich einen Kreis malt und macht daraus im Handumdrehen eine Sonne.
Weiter erkennt die KI, dass ein großes Gebirge an einem See Reflexionen im Wasser erzeugt und die werden selbstverständlich dann auch auf dem Bild zu sehen sein. Ihr könnt beim Bearbeiten auch auf verschiedene Vorlagen zurückgreifen, so dass die Stimmung in Windeseile von einem sonnigen Strand-Tag zu einem stürmischen Abend an selbigem Strand geändert werden kann.
Dabei wird alles in Echtzeit errechnet und liefert euch einzigartige Versionen. Soll heißen, wenn jemand anders ziemlich exakt das gleiche Strand-Bild mit Felsen skizziert, wird das Ergebnis trotzdem ein anderes sein als bei euch.
Das sieht im Video alles bereits jetzt unglaublich beeindruckend aus. Ich kann mir unzählige Szenarien vorstellen, in denen diese Software nützlich sein kann: Bei der Erstellung von Spielen, für Architekten, Städteplaner und so vieles mehr. Ich denke auch, dass sich beispielsweise Schriftsteller auf diese Weise ruckzuck genau die Fantasiewelten erstellen können, über die sie gerade schreiben möchten und bekommen durch die Ergebnisse sicher mehr Hilfestellung, als würde man nur ein paar flott gezeichnete Skizzen nutzen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Designer jetzt die Hände überm Kopf zusammenschlagen angesichts einer neuen Bedrohung für ihren Beruf, aber das wird uns noch in vielen Bereichen unseres Lebens begegnen. Für den Versuch hat man natürlich auf hochgezüchtete Hardware zurückgegriffen, die quasi in Echtzeit die Resultate produziert, aber bei NVIDIA ist man zuversichtlich, dass man die Geschichte — etwas langsamer — aber schon in Bälde auch für normale CPUs hinbekommt. Mich haben die Videos zu GauGAN absolut beeindruckt — also werft doch am besten selbst flott einen Blick drauf:
Quelle: NVIDIA via TechCrunch