Während wir uns hierzulande mit Batterielaufzeiten von weniger als 24 Stunden plagen und uns entweder mit (zugegeben mittlerweile recht günstigen) Powerpacks oder potthässlichen Akkuhüllen über den Tag retten, dreht man andernorts bereits auf. Das Oukitel Smartphone besitzt einen Akku mit 10.000mAh und soll es mit selbigem auf eine Laufzeit von einer Woche bringen. Eine Woche? Papperlapapp, zehn bis 15 Tage bei normaler Benutzung – wenn man dem Marketing-Team glaubt.
Muss man nicht glauben. Das ändert aber dennoch nichts an der Tatsache, dass sich die meisten aktuellen Flaggschiffe in puncto Akku-Laufzeit alles andere als mit Ruhm bekleckern. Das iPhone 6 besitzt z.B. eine Batterie mit gerade einmal 1810 mAh, beim iPhone 6S wurde sie nochmals auf 1715 mAh geschrumpft. Da fragt man sich schon, was das soll und wer da in Cupertino, im Silicon Valley und im Reich der Mitte den Knall nicht gehört hat.
Denn Akku-Laufzeit steht auf der Wunschliste der meisten Benutzer an oberster Stelle. Während wir ständig mit immer größeren und hochauflösenderen Display beglückt werden und der Prozessor unseres Smartphones mittlerweile einen Flug zum Mars – inklusive erfolgreicher Rückkehr – locker berechnen könnte hat sich ausgerechnet in diesem Bereich fast nichts getan. Halt, nein, stimmt nicht: dünner sind sie geworden, die kleinen Saftspender – und damit proportional schwächer.
Wir brauchen gar nicht allzu sehr auf das Oukitel K10000 einzugehen, das Gerät als solches ist selbstverständlich nur ein für den Massenmarkt eher ungeeigneter Versuch ein wenig Aufmerksamkeit für die Marke zu bekommen. Denn natürlich erreicht das Smartphone diese extrem langen Akkulaufzeiten – wenn überhaupt – nur unter idealsten Bedingungen und bei gleichzeitig extrem abgespeckter Leistung. Kaum ein Benutzer wird bereit sein, diese Kompromisse einzugehen – es sei denn, man plant einen Trip durch die menschen- und stromlose Taiga.
Die technischen Daten des Oukitel K10000 im Detail:
- Betriebssystem: Android 5.1 Lollipop
- Display: 5.5 inch (720 x 1.280 Pixel, IPS)
- CPU: MTK6735 64bit Quad Core, Taktfrequenz 1GHz
- GPU: Mali-T720
- Arbeitsspeicher: 2GB RAM
- Interner Speicher: 16GB ROM (um bis zu 32GB erweiterbar)
- Kameras: 8.0 Megapixel hinten (1600 ISO Sensor), 2.0 Megapixel vorne
- Konnektivität:
- Bluetooth: 4.0
- Dual SIM
- 2G: GSM 850/900/1800/1900MHz
- 3G: WCDMA 1900/2100MHz
- 4G: FDD-LTE 800/1800/2100/2600MHz
- Akku: 10.000mAh (voll geladen in ca. 3,5 Stunden)
- Abmessungen: Maße: 14,3 x 7,7 x 0,9 Zentimeter
- Gewicht: 184 Gramm
Dennoch, gerade ein Blick auf die äusseren Abmessungen und das Gewicht des Smartphones zeigt doch, dass es durchaus möglich wäre, einen zumindest vernünftigen Akku mit 4.000, 5.000 oder 6.000 mAh in einem ganz normalen – vielleicht ein oder zwei Millimeter „dickerem“ – Flaggschiff unterzubringen, oder? Das Ding hier sieht zwar aus wie ein klassisches Rugged Smartphone und ist sicherlich auch optisch nicht Jedermanns Sache, aber irgendwas dazwischen muss doch möglich sein.
Stattdessen: geplante Obsoleszenz, ein über die Laufzeit des nicht mehr auswechselbaren Akkus definiertes Verfallsdatum für das ganze Smartphone. Kauft man sich heute ein neues Flaggschiff, freut man sich in zwei Jahren wie ein Schneekönig über den (in der Zwischenzeit vierten) Nachfolger, der es auf ein, zwei oder drei Stunden mehr bringt – sogar mit 4K-Display!
Ich jedenfalls werd‘ sauer, wenn ich Smartphones wie das Oukitel K10000 sehe. Und wenn ich euch jetzt noch den Pre-Order Preis von 239 US-Dollar nenne, ist auch das Argument vom Tisch.
PS: das Smart Battery Case von Apple mit 1.877 mAh kostet übrigens 120 Euro. Rrrummms.
Quelle: gearbest.com