Manchmal möchte man seinem 20 Jahre jüngeren Ich gegenüberstehen und ihm die Technik von heute erklären. Ich schätze, dass dieser jüngeren Version so manches Mal die Kinnlade runterklappen würde angesichts heutiger Erfindungen und Technologien. Den selben Effekt würde es aber vermutlich auch haben, würden wir jetzt schon 20 Jahre weiter blicken und sehen, wo die Menschheit bis dahin angekommen ist.
Anhand aktueller Patente kann man zwar nicht immer unbedingt ablesen, wo die Reise in den nächsten Jahren hingeht. Man sieht aber zumindest, in welche Richtung ein Unternehmen überlegt und bei Google zeichnet sich eben anhand eines 2014 beantragten und jetzt veröffentlichten Patents ab, dass die Überlegungen für Google beim Thema „Menschliches Auge“ nicht bei der Google Glass enden.
Vielmehr plant Google noch eine Nummer kleiner und kompakter zu werden – und einen winzigen Computer nicht als Wearable zu konzipieren, sondern stattdessen direkt im menschlichen Körper zu versenken.
So, wie sich Google das in seinem Patent denkt, wird das Device noch hinter der Pupille ins Auge implantiert, genauer gesagt in der Linsenkapsel. Die darin verbaute Antenne soll per „Energy Harvesting“ seine Energie beziehen, präziser wird Google in dem Patentantrag aber noch nicht.
Das Gerät selbst wird im Antrag als Intra-Ocular-Device beschrieben und die Vorstellung, dass mir jemand sowas ins Auge ballert, klingt erst einmal ein bisschen creepy. Zunächst wird euch eine Flüssigkeit in die Linsenkapsel im Auge gespritzt, danach dann das Device positioniert und durch Erhärten der Flüssigkeit schließlich in der Kapsel fixiert.
Zu den Signalen, die von diesem Kleinstgerät ausgehen können, gehören beispielsweise GPS, LTE und NFC. Kollegen – beispielsweise bei Slashgear – vermuten bereits, dass sich Google beim Betriebssystem für Android entscheiden könnte. Das ist natürlich ebenso wenig in trockenen Tüchern wie dieses ungewöhnliche Gerät überhaupt. Aber im Patent ist zumindest auch von einem Display, einem Prozessor und einem Interface die Rede und wie es heißt, soll es sich hier um eine kontrollierbare Linse handeln, die von euch gesteuert wird.
Aktuell dürfte es noch nicht viel mehr als eine Idee sein, die Google derzeit hinter verschlossenen Türen ausbrütet. Die Idee klingt aber hochspannend und ich freu mich jetzt schon auf die Überlegungen der Kritiker, die vermutlich damit ein neues Datenschutzproblem auf uns zurollen sehen werden. Klar – von Google weiß man, dass es an unseren Daten interessiert ist und ein Gadget, welches sich unauffällig im Auge befindet, dürfte Datenschutzexperten weltweit jetzt schon in Alarmbereitschaft versetzen.
Google lässt sich noch nicht wirklich in die Karten schauen, wozu das Device wirklich dann eingesetzt werden kann, aber wir dürfen wohl davon ausgehen, dass die Kalifornier diese Techniken u.a. dazu nutzen werden, um die Seh-Qualität der Menschen zu verbessern.