Wenn Eric Migicovsky, der CEO von Pebble, im Interview über die eigene Uhr als auch über die Konkurrenz spricht, dann sollten auch die besagten Konkurrenten durchaus zuhören, was er zu sagen hat. Immerhin hat Pebble ein kleines Kunststück vollbracht: Mehr als eine Million Smartwatches hat man verkaufen können – als No Name-Unternehmen ein riesiger Erfolg, denn von Samsung abgesehen verkauft aktuell kein Unternehmen mehr Smartwatches als Pebble.
Aber was sagte Migicovsky nun im Interview mit CNET? Er ließ uns schon einmal vorsichtig in die Pebble-Zukunft blicken, ohne allerdings zu sehr ins Detail zu gehen. Wie man schon vorher anklingen ließ, wird sich an der Software jede Menge ändern. Dabei geht es nicht um Kosmetik innerhalb der UI, sondern um einen fundamentalen Wechsel hin zu einer neuen Form der Interaktion zwischen Hardware und Software.
You’ll actually interact with the watch in a completely different way than you do today
Weder wäre es Pebble noch anderen Smartwatch-Herstellern bislang gelungen, auf einer smarten Uhr die richtige Plattform zu schaffen. Man muss wegkommen von der Vorstellung, dass man auf dem Display einer Smartwatch im Grunde nichts anderes als eine verkleinerte Version der Smartphone-Software sieht. Migicovsky spricht von einer neuen „Metapher“, die sich für Uhren finden lassen muss. Wie die aussehen soll, ließ er nicht durchblicken, aber vielleicht ist seine Anmerkung, dass die Leute sich nach wie vor über physische Buttons freuen, ja ein Fingerzeig.
Angst vor Google und Apple?
Mit Android Wear und der bald erscheinenden Apple Watch sieht sich Pebble zwei Schwergewichten gegenüber, die zum Verkaufsstart der eigenen Uhr noch nicht am Start waren. Allzu großen Respekt scheint der Pebble-CEO hier aber nicht zu haben, schon gar nicht vor der Software-Plattform von Google:
It’s still just Google Now, the same Google Now that’s on your phone, and it leads to really annoying things that feel awkward.
Es ist eben das, was er bei den meisten Smartwatches bemängelt – sie wären lediglich eine Miniausgabe eines Geräts, welches wir sowieso mit uns herumtragen und damit wenig interessant für ihn bzw. für die Entwicklung bei Pebble. Etwas mehr traut er scheinbar der Apple Watch zu, wobei er da gespannt ist, ob Apple den richtigen Weg findet zwischen nützlichen Features auf der einen Seite und einer einfachen Bedienung auf der anderen.
Bei Pebble ist man auch nicht davon begeistert, einen Schwung Sensoren um jeden Preis im Wearable unterzubringen und eine Smartwatch somit zur Fitness-Allzweckwaffe zu machen. Von Herzfrequenzmessern in Smartwatches hält er nicht viel – seiner Meinung nach taugen die meisten nichts. Stattdessen möchte man die Uhr lieber weiter klein und handlich sehen, sie eben nicht mit Sensoren vollstopfen, sondern stattdessen dafür sorgen, dass die Smartwatch der Knotenpunkt ist, an dem die Ergebnisse all der Sensoren aus anderen Geräten zusammenlaufen, so dass man sie dort allesamt im Blick hat.
Auch in Sachen Mobile Payment will Pebble nicht den gleichen Weg beschreiten, den Google (mit Wallet) und Apple (mit Pay) gehen und die auf NFC setzen. Stattdessen will man weiterhin auf QR-codes bauen, Migicovsky verwies in diesem Zusammenhang auf PebbleBucks, welches bereits in einigen Läden nutzbar wäre und kündigte neue Parttner an, die ebenfalls auf die QR-Lösung setzen werden.
Just like the heart-rate monitoring thing, there’s a tradeoff between how useful it is and how efficient it is, and how much it’ll actually get its way into your life. For now, I think we’re focusing much more on the QR-enabled apps.
Etwas konkreter wurde es dann, als es um das neue Display ging. „Always on“ ist auch künftig oberste Prämisse und so können wir wohl erwarten, dass Pebble weiterhin auf E-Ink-Displays setzen wird. Es wird also kein großes, buntes OLED-Panel geben – wieso sollte man sich auch an dem Punkt neu orientieren, der wohl wesentlich zum großen Erfolg der Pebble-Uhren beigetragen hat? Gerade die Kombination aus einem Always on-Display und einer sehr langen Akkulaufzeit macht die Pebble attraktiv und diese Karte wird man auch beim nächsten Modell, welches in diesem Jahr zu erwarten ist, wieder ausspielen.
Bei der Form wollte sich der CEO noch nicht festlegen bzw. noch nichts rausrücken an Information, aber es sieht so aus, als schaffe man eine komplett neue Software-Plattform und bringt die in einer Smartwatch unter, die auch anders aussehen dürfte als die bisherigen Pebble-Uhren. Bislang hatten die Macher ein gutes Gespür dafür, was die Kunden sich wünschen und ich bin nach diesem Interview guter Dinge, dass Pebble auch weiterhin noch jede Menge richtige Ideen umsetzen wird.
Quelle: CNET.com via Caschys Blog