Der Name „Projekt Jedi“ klingt zwar total laser, ist aber eigentlich eine Abkürzung für „Joint Enterprise Defense Infrastructure“. Es geht um ein Regierungsprojekt, in dem das Pentagon vor hat, große Datenmengen des US-Verteidigungsministeriums auf kommerziell betriebene Cloud-Systeme zu übertragen. Es ist ein Milliardengeschäft, aus dem sich Google nun verabschiedet hat.
Das Unternehmen steigt aus dem lukrativen Deal aus, bei dem sich viele andere Firmen beworben haben. Der Vertrag würde sich auf etwa zehn Milliarden US-Dollar belaufen und auf bis zu zehn Jahre befristet sein. Die Bewerbungsfrist endet diese Woche und zum Ende des Jahres wird die Regierung den Gewinner bekannt geben. Die besten Aussichten soll wohl Amazon haben, noch vor Oracle, Microsoft und IBM.
Für Google scheint das winkende Geld eher zweitranging zu sein, denn stattdessen entscheidet sich das Unternehmen für den ethischen Pfad. Zwar hat man den Leitspruch „Don’t be evil“ bereits im Mai abgeschafft, doch es gibt andere ethische Richtlinien, die Google im Sommer eingeführt hatte. Diese drehen sich um künstliche Intelligenz und passen wohl nicht zu der Regierungskooperation.
Die Entscheidung wurde nicht leichtfertig getroffen, sondern basiert auf dem Ausstieg aus „Project Maven“, bei dem Künstliche Intelligenz für die Bildanalyse von Drohnenaufnahmen eingesetzt wurde. Damit waren die Mitarbeiter gar nicht zufrieden und es gab massive Proteste, woraufhin Google das Handtuch warf und die Militärkooperation aufkündigte. Der Vertrag zwischen den beiden Parteien läuft 2019 aus.
Aus dem Ausstieg resultierten die neuen ethischen Richtlinien, die unter anderem die Entwicklung von KI-Waffen ausschließt. Die aufgestellte Liste umfasst insgesamt sieben Punkte und bringt das Gesundheitswesen, Sicherheit, Energie, Mobilität, Industrie und Unterhaltung unter. Laut dem Google-Chef verfolgt das Unternehmen jene KI-Anwendungsgebiete, bei denen der absehbare Nutzen deutlich höhere Auswirkungen als die möglichen Risiken hat.
Zwar hat sich Google aus besagten Gründen aus dem Regierungsdeal zurück gezogen, man hatte sich aber für einzelne Aufgaben aus dem Vertrag gemeldet. Das Pentagon möchte jedoch einen Anbieter, der die Gesamtlösung darstellt. Ein Google Sprecher sagte außerdem, dass das Unternehmen einen Multi-Cloud-Ansatz ohnehin für besser halte. So könne die richtige Cloud für die richtige Arbeitslast gewählt werden.
via: heise