Lange, bevor Donald Trump sich das Amt des US-Präsidenten sichern konnte, skandierte er bereits lautstark, dass Apples Produktion von „their damn computers and things“ in den Vereinigten Staaten stattfinden sollte. Auch vorher und erst recht in der Folge war immer wieder die Rede davon, dass man China und den anderen Staaten in Fernost die Produktion entreißen und in die USA verlagern müsse. Jobs schaffen, America first, dies das.
So, wie aktuell sowohl Reuters als auch das Wall Street Journal berichten, spricht das Pentagon in den Vereinigten Staaten jetzt ganz konkret Chip-Produzenten an, um sie dazu zu bewegen, neue Werke im Land der unbegrenzten Möglichkeiten hochzuziehen und die Fertigung in die USA zu verlagern.
Ganz ohne jede Polemik: Natürlich ist es Trumps gutes Recht, in seinem Land Jobs schaffen zu wollen. Auch der Gedanke, dass man sowohl mit Blick auf den Handelskrieg mit China unabhängiger sein zu wollen als auch in Zeiten der Pandemie sicherstellen möchte, dass wichtige Komponenten nicht um den halben Planeten reisen müssen, ist absolut nachvollziehbar.
Die Frage ist aber, ob a) die jeweiligen Hersteller da mitspielen und b) sich die ganze Geschichte auch finanziell rechnet. Schließlich würde ein in den USA produzierter Chip durch die teurere Arbeitskraft kurzfristig erst einmal ein Produkt teurer machen, als würde man Komponenten importieren.
Aber sei es drum: Das Pentagon soll sich bereits in konkreten Gesprächen befinden, wie Intel bestätigt und bereits im letzten Monat hat Intel-Chef Bob Swan wohl auch schon ein Angebot Richtung US-Verteidigungsministerium geschickt haben, was die Errichtung einer neuen Chip-Produktion in den Vereinigten Staaten angeht.
Auch seitens der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) besteht offensichtlich Bereitschaft, Teile der Produktion in die USA zu verlagern. Fast unnötig zu erwähnen, dass man in den USA auch um Samsung wirbt, damit die Südkoreaner in den Vereinigten Staaten ein neues Chip-Werk hochziehen. Wäre für Samsung auch keine Premiere, in Texas betreibt man bereits ein solches Werk.
Auch Intel ist natürlich schon mehrfach mit eigenen Werken in den USA mit der Produktion von Chips beschäftigt. Lediglich für TSMC sind die USA bislang noch ein einziger, weißer Fleck auf der Landkarte.
Ob sich das in absehbarer Zeit ändert? Gute Frage, auf die ich keine Antwort geben kann. Aus neutralem Blickwinkel kann ich die Bemühungen der US-Regierung nachvollziehen. Dabei geht es wie gesagt um Unabhängigkeit, um heimische Jobs und auch ganz bestimmt um Sicherheit. Die Frage ist dennoch, welche der Hersteller da mitspielen wollen und ob sie bereit sind, in den USA die Chips deutlich teurer zu produzieren als in Asien. Oder weiter gedacht: Kauft ihr auch ein iPhone, wenn es nochmal 100 Euro oder mehr teurer wird?
via WinFuture.de