Dass mit neuen technischen Möglichkeiten nicht nur Gutes einhergeht, sollte jedem klar sein. Was jetzt aber in den USA in Columbus (Ohio) passierte, dürfte wohl niemand so auf dem Zettel gehabt haben und ist höchst verabscheuenswert: Die selbst erst 18-jährige Marina Lonina und ihre 17-jährige Freundin hingen beim bereits 29-jährigen Raymond Boyd Gates herum. Irgendwann wurde Gates zudringlich und begann, die Siebzehnjährige zu vergewaltigen.
Lonina hätte nun ihrer Freundin helfen, die Polizei rufen oder wegrennen können – sie hatte aber eine andere Idee: Sie zückte ihr Smartphone und streamte tatsächlich die Vergewaltigung via Periscope live ins Netz, wo es für jedermann verfügbar zu sehen war. Glücklicherweise hat ein Freund des Opfers diesen Stream gesehen und direkt die Behörden informiert, wie die Staatsanwaltschaft nun gegenüber der New York Post bestätigte. Die Polizei hat sowohl den Vergewaltiger als auch die Achtzehnjährige direkt in Gewahrsam genommen. Während der Vernehmung kam zudem heraus, dass das Mädchen am Vorabend bereits ein Nackfoto ihrer jüngeren Freundin gemacht hatte.
Ich hab keinen Schimmer, was in solchen Köpfen vor sich geht. Ich verstehe es nicht bei einem Menschen, der jemand anders vergewaltigt und ich verstehe es ebenso wenig, wie man das seelenruhig mitverfolgen und dann sogar noch ins Netz übertragen kann. Ich hab damit gerechnet, dass durch Live-Streaming mit Sicherheit auch illegale Inhalte ins Netz gelangen. Dass es sich dabei um eine Vergewaltigung handeln würde, war hingegen sicher nicht zu erwarten.
Dem armen Opfer wird es natürlich kein Trost sein, aber immerhin waren die Täter dämlich genug, sich via Periscope selbst zu entlarven. Ob das nun Trittbrettfahrer abschreckt, oder ob sie durch diese Tat überhaupt erst auf diese Idee gekommen sind, wird die Zukunft zeigen.
Foto: Franklin County Sheriffs Office