Felix Arvid Ulf Kjellberg hat letzte Woche für mächtig Wirbel gesorgt. Wer mit dem Namen nichts anfangen kann: Als PewDiePie ist er zum YouTube-Millionär geworden. Wie Forbes berichtet, ist er auch in diesem Jahr wieder der erfolgreichste YouTuber der Welt: Nachdem er sich im letzten Jahr mit mageren 12 Millionen Dollar begnügen musste, sind die Einnahmen in diesem Jahr auf 15 Millionen US-Dollar angewachsen – recht ordentlich für zumeist recht sinnfreie Videos.
Der Rubel rollt also, so richtig glücklich war er zuletzt aber dennoch nicht. Er ist damit nicht allein, denn sehr viele YouTuber sind – wieder mal – wenig begeistert von dem, was Google-Tochter YouTube aktuell macht. Grund Für den Unmut sind zu geringe Besucherzahlen, die aktuell mit einem von Google geänderten Algorithmus begründet werden.
Die gesunkenen Aufrufe der Videos erklären sich die YouTuber inklusive PewDiePie damit, dass u.a. die „recommended Videos“ seltener die Clips der jeweiligen Künstler zeigen. PewDiePie gibt an, dass 30 Prozent seines Traffics über diese Empfehlungen zustande gekommen ist und zuletzt auf einen Wert unter einem Prozent gesunken wäre. Er kalkuliert also ein, dass Videos mal mehr und mal weniger Aufrufe haben, die Schwankungen aber nicht so signifikant ausfallen.
Er bemängelt insgesamt gleich mehrere Dinge – unter anderem auch, dass seine Abonnenten über das Glocken-Icon auf der Kanal-Seite nochmal bestätigen müssen, dass sie alle Mitteilungen zu dem Channel erhalten wollen. Er hält das für einen Move von YouTube, der uns als Zuschauer abverlangt, dass wir im Grunde einen Kanal, den wir wirklich sehen wollen, gleich zwei mal abonnieren müssen.
Vor einer Woche hat er seinem Unmut in einem Video freien Lauf gelassen und nicht nur die Missstände angesprochen (auch, dass freizügige und Clickbait-Videos bevorzugt würden), sondern auch einen Entschluss gefasst nach dem Motto: „Bevor ich zulasse, dass YouTube meinen Kanal zugrunde richtet, mach ich’s lieber selbst!“. Deshalb hat er angekündigt, dass er seinen Channel löscht, sobald er die Marke von 50 Millionen Nutzern erreicht. Zu dem Zeitpunkt stand er bereits bei 49,7 Millionen – der Meilenstein war also klar absehbar.
PewDiePie, Du Pfeife!
Es kam natürlich, wie es kommen musste: Hatte der Schwede zuletzt im Schnitt eher zwischen zwei und drei Millionen Aufrufe pro Clip, brachte es die Ankündigung der Kanal-Löschung direkt mal auf 19 Millionen Aufrufe. Gleichzeitig schnellte die Abo-Zahl in die Höhe, so dass die 50 Millionen-Marke bereits wenige Tage später erreicht wurde.
PewDiePie musste jetzt also handeln und tat das in Form eines neuen Videos, in welchem er das weitere Vorgehen erklärte. Der ein oder andere hatte spekuliert, dass er einfach wieder mit einem neuen YouTube-Kanal loslegt und darauf baut, erneut einen Haufen Abonnenten zu finden. Wieder andere waren sicher, dass er einfach ein anderes Modell gefunden hat, um Videos besser monetarisieren zu können. Das, was er dann tatsächlich gemacht hat, war die denkbar schwächste Nummer, die man bringen konnte, wenn ihr mich fragt: Er hat nämlich erklärt, dass die ganze Geschichte natürlich nur ein Witz war und um sein Versprechen zu halten, hat er seinen Zweit-Kanal gelöscht, der selbstverständlich deutlich weniger Content und Abonnenten vorzuweisen hat.
Dazu macht er sich im Clip noch über die Medien lustig, die groß über seine Ankündigung berichtet hatten und allesamt auf seinen Super-Joke reingefallen sind. Ich kann euch sagen, was ich denke: Entweder hat er von sich aus eine Erleuchtung gehabt und nochmal überlegt, ob er so ohne Weiteres auf monatliche Einnahmen im siebenstelligen Bereich pro Monat verzichten möchte – oder Google/YouTube hat sich gemeldet und auf irgendeine Art die Wogen glätten können. Dass er von vornherein diesen Spitzen-Witz machen wollte, glaube ich dabei ehrlich gesagt nicht.
Er macht jetzt jedenfalls munter weiter auf seinem Haupt-Kanal „PewDiePie“ und kündigt im Clip zum Ende hin an, dass er diesen Kanal wirklich löschen wird – sobald 100 Millionen Abonnenten erreicht wären. Ich glaube, dass ihm die ganze Geschichte nicht wirklich viele Sympathien eingebracht hat. Dabei hätte er sich einfach nur für 50 Millionen Abos feiern lassen können – auch für das Unternehmen YouTube ein noch nie erreichter Meilenstein. Zudem hat er durch diesen Stunt selbst davon abgelenkt, dass die YouTuber ja nun mal tatsächlich aktuell relativ unerklärlichen Zuschauerschwund zu verzeichnen haben. Ich bin jedenfalls gespannt, ob sich die Medien nochmal so eifrig berichtend mit PewDiePie befassen, sollte er in die Nähe von 100 Millionen Abonnenten kommen.
Quelle: PewDiePie via GoogleWatchBlog