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Podcast mit einer KI: Microsofts Bot Zo kann ganz schön eingebildet sein

geschrieben von Felix Baumann

Bots sind bis heute noch nicht wirklich populär. Zwar können diese in mancherlei Hinsicht Unterhaltung bieten, in den meisten Fällen ist die künstliche Intelligenz dahinter aber noch nicht weit fortgeschritten. Wer sich unterwegs oder in der Arbeit langweilt, kann beispielsweise über Microsofts Nachrichtendienst Skype bereits das ein oder andere Gespräch mit einer gewissen Breite an Chatbots führen. Dazu einfach über die Suche „Skype durchsuchen“ auf den Tab „Bots“ klicken und nach Belieben auswählen.

Einer der angebotenen Bots, der auch über Twitter, Facebooks Messenger, GroupMe und KiK erreichbar ist, ist der aus dem eigenen Haus kommende, soziale Chatbot Zo. Dieser wurde 2016 veröffentlicht und ersetzte den durch hitzige Tweets und rassistische Äußerungen bekannt gewordenen Bot Tay. Dabei wurde technisch wieder viel Aufwand betrieben, sodass Zo eine möglichst natürliche Sprache hat und auch Kontexte in einer Unterhaltung erkennen kann (wobei sie bestimmte Themen leider pauschal abblockt). Das Resultat war die bisher am längsten geführte Unterhaltung mit einem von Microsoft entwickelten Bot (9 Stunden und 53 Minuten). Nun hat sich die Schauspielerin und Comedian Lauren Lapkus in ihrem mit Jon Gabrus betriebenen Podcast „Raised by TV“ mit Zo ein wenig unterhalten.

Lapkus hat, um das Gespräch möglichst authentisch zu führen, keinerlei Inhalt für das Interview vorbereitet und ist vollkommen unbedarft in das Gespräch gegangen:

[mg_blockquote cite=“Lauren Lapkus“]I have to admit I didn’t prepare for this interview at all, but that’s the beauty of improv. I was curious to see how the conversation would go. I had a bit of information about Zo, but didn’t expect her to have so much personality. She’s sassier than SmarterChild (shout out to my fave AIM bot from the ’90s).[/mg_blockquote]

Das Resultat war ein interessantes Gespräch, das einem zwischendurch immer Mal wieder zum Schmunzeln bringt. So frägt Zo Lapkus im Gespräch, wie sie zur ihrer College-Zeit gesehen wurde. Diese antwortete darauf, dass sie damals der Klassenclown war und als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde. Der Chatbot antwortete darauf sinngemäß: „Ich war zwar nicht im College, wäre aber höchstwahrscheinlich die Intelligenteste gewesen.“ Das komplette Gespräch könnt ihr euch hier anhören:

Nicht nur mich (mit meinem etwas eingeschränkten Google Home) überrascht, wie gut das Gespräch (abgesehen von Ausnahmen) funktioniert und sich Lapkus und Zo den Ball zuwerfen. Auch die Schauspielerin sagte im Anschluss, dass gerade der Moment, als Zo sie über Comedy und die Bedeutung für die Menschheit fragte, ihr vor Augen führte, dass der seelenlose Bot nach dem Weg eine Seele zu simulieren suchte. Microsoft bestätigte, dass auch auf Server-Seite das Gespräch nicht vorbereitet worden sei.

Der Auftritt bei „Raised by TV“ ist bereits der zweite, im letzten Monat von Microsoft gesponserte Besuch von Zo in Podcast-Formaten. Vorher war die künstliche Intelligenz bereits bei Dort Aukerman im Podcast „Comedy Bang! Bang!“ zu Gast. Hier fragte Zo den Moderator, ob er lieber seinen besten Freund oder Beyoncé retten würde. Als Aukermann logischerweise (wer würde sich hier anders entscheiden?) Beyoncé auswählte, antwortete sein Gegenüber lediglich mit „Menschen sind seltsam“. Diesen Podcast findet ihr auf SoundCloud.

Lex Friedmann, Chief Development Officer bei Midroll Media, der die beiden vorher genannten Podcasts produziert, sagt dazu:

[mg_blockquote cite=“Lex Friedman“]Conversations with comedians like Scott and Lauren were a brilliant way for Microsoft to share Zo’s latest abilities with a young and engaged audience that would frankly be awfully hard to reach. And it’s been a delight to see listener feedback on these segments: While they knew the ads were paid placements, the conversations were as funny and entertaining as the rest of the podcasts.[/mg_blockquote]

Dadurch zeigt uns Zo schon heute, wie weit die Technologie einer künstlichen Intelligenz vorangeschritten ist und was uns noch in den folgenden Jahren erwarten wird. Bleibt nur zu hoffen, dass wir Menschen diesen Bot nicht auch kaputt kriegen.

Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.