Letztes Jahr schickte Facebook seine „Portal“-Geräte ins Rennen. Eigentlich zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn nach mächtig Ärger für die immer wieder aufbrandenden Diskussionen über Facebooks Datenschutz-Verfehlungen, muss man schon ziemlich optimistisch sein, genau dann eine eigene Hardware einzuführen, mit der die Nutzer mit ihren Freunden kommunizieren sollen.
Sei es drum: Heute legt Facebook nach und weitet die Portal-Reihe dabei sogar noch aus. Zum überarbeiteten Portal, der direkt bei seiner Vorstellung mit seinem Display und der Funktionalität stark an den Amazon Echo Show erinnerte, gesellen sich mit dem Portal Mini und dem Portal TV noch zwei weitere Gerätschaften. Bei der Premiere im letzten Jahr gab es mit dem Portal und dem Portal+ die Devices mit einem 10 Zoll großen und einem 15,6 Zoll großem Display. Jetzt kommt mit dem Mini noch eine kompaktere 8-Zoll-Variante hinzu und mit Portal TV zudem ein Aufsatz für den heimischen Fernseher, der ein wenig an Microsofts Kinect erinnert.
Funktionell bekommen wir das geboten, was wir schon aus dem Vorjahr kennen. Ihr könnt also ebenso Medien konsumieren als auch per Video-Chat kommunizieren und — Thema Privatsphäre — ihr könnt auch nach wie vor per Schieberegler die Kamera blockieren. Facebook betont, dass man die Privatsphäre absolut im Fokus hat. Neben der Möglichkeit, Kamera und Mikro kinderleicht zu deaktivieren, hebt das Unternehmen auch hervor, dass die Video-Chats verschlüsselt erfolgen. Ich erwähne diese von Facebook kommunizierte Fokussierung auf Privatsphäre einfach mal ungefiltert — macht euch selbst euer Bild davon, ob Facebook genau das Unternehmen ist, welches mit so einem Device in eurem Wohnzimmer vertreten sein sollte.
In Sachen Smart Home sollte noch erwähnt werden, dass nach wie vor Alexa als Partner mit im Boot ist, ihr also euer smartes Zuhause über die Sprachassistenz von Amazon steuern könnt. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, die Portal-Geräte mit „Hey Portal“ anzusprechen. Hier ist allerdings bislang lediglich die englische Sprache verfügbar.
Letzteres sollte uns in Deutschland erst einmal eh nicht beschäftigen, da sich leider nichts geändert hat, was die Verfügbarkeit von Portal-Hardware in Deutschland angeht. Neben USA, Kanada, Australien und Neuseeland sind zwar mit Großbritannien, Spanien, Frankreich und Italien auch vier europäische Länder vertreten, in denen ihr die Geräte kaufen könnt, Deutschland schaut aber nach wie vor in de Röhre.
Apropos „kaufen“: Hier können die neuen Produkte vorbestellt werden. Ausgeliefert wird Mitte Oktober und preislich geht es bei 129 US-Dollar los. Auf dieser Produktseite bekommt ihr auch weiterführende Informationen über alle Modelle. Hier habt ihr grafisch aufbereitet einen Überblick über die verschiedenen Portal-Versionen:
Ganz ehrlich: Mich holt das alles noch nicht wirklich ab. Für mich schwingt da unterbewusst wohl auch immer mit, dass ich das Gefühl habe, dass Facebook hier ein denkbar schlechtes Timing an den Tag legt. Ich verstehe, dass man auf diesem wichtigen Markt mitmischen will und nicht Unternehmen wie Google, Apple und Amazon das Feld kampflos überlassen will. Aber ich denke, dass Facebook sich zunächst um andere Baustellen kümmern sollte, bevor man mit dieser Hardware versucht, sich als gewappnet beim Thema Privatsphäre zu präsentieren.
Quelle: Facebook